Der erste selbst geschriebene Satz erfüllt Kinder mit großem Stolz. Doch Schreiben lernen ist auch eine große Herausforderung. Dass es dabei nicht nur um ein perfektes Schriftbild gehen sollte, sondern vor allem um eine Automatisierung der Schreibbewegungen, zeigen zahlreiche Untersuchungen.
Schreiben lernen ist vor allem Schreibmotorik lernen. „Kinder, deren Schreibbewegungen noch nicht automatisiert sind, können Schrift malen, aber noch nicht schreiben. Dieses Malen von Schrift beansprucht so viel Aufmerksamkeit, dass Kinder weder auf die inhaltliche noch auf die sprachliche Gestaltung des Textes achten können“, so Dr. Christian Marquardt, Motorik- und Handschriftexperte.
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- Schreiben lernen mit richtig viel Schwung
- Schreiben lernen ohne Druck
- Tipps zur optimalen Sitzhaltung
- Die richtige Blattlage
- Was bedeutet gute Stifthaltung?
- Motivation durch Schreibanlässe
- Spielerische Übungen
1. Schreiben lernen mit richtig viel Schwung!
Es sollte anfangs nicht vorrangig auf die genaue Form ankommen. Statt zu Beginn nur langsam Buchstaben nachzumalen, sollten Kinder zuerst die Schreibbewegungen trainieren. Auch der Druck mit dem Stift, das Schreibtempo und der Rhythmus sind grundlegend für eine automatisierte Handschrift. Deren reibungsloses Zusammenspiel zeichnet eine ausgereifte Schreibmotorik aus und bildet die Basis für schnelles und leichtes Schreiben lernen.
2. Schreiben lernen ohne Druck
Schreiben lernen ist aufregend. Häufig wird der Stift so festgehalten, dass die Schreibhand schnell ermüdet oder wehtut. Durch spielerische Übungen, wie das Zeichnen von Gebirgen, wird das Dosieren von Druck mit ganz geringem Aufwand und viel Spaß trainiert.
3. Tipps zur optimalen Sitzhaltung
Wenn Kinder schreiben, zeigt sich oft folgendes Bild: Die Augen sind eng zusammengekniffen, die Beine verknotet, und die Nase schwebt nur einige Zentimeter über dem Papier. Für eine entspannte Sitzposition sorgen die richtige Tisch- und Stuhlhöhe. Die Füße sollen den Boden vollständig berühren, der Rücken aufrecht sein und die Unterarme locker auf der Tischplatte liegen. Knie und Ellbogen sollten jeweils etwa einen 90-Grad-Winkel bilden.
4. Die richtige Blattlage
Bei der Blattlage sollte auf die unterschiedlichen Bedürfnisse von Rechts- und Linkshändern geachtet werden. Bei Rechtshändern empfiehlt es sich, das Blatt etwa 30 Grad gegen den Uhrzeigersinn zu drehen, bei Linkshändern bis zu 45 Grad im Uhrzeigersinn. Mit diesem kleinen Trick wird das Geschriebene nicht mehr von der eigenen Schreibhand verdeckt und verwischt.
5. Was bedeutet gute Stifthaltung?
Es ist wichtig, möglichst von Anfang an auf geeignete Stifte zu achten: Um einen Dreifingergriff zu fördern, eignen sich etwas dickere, dreikantige Stifte, die Orientierung und zusätzlichen Halt durch Griffmulden bieten. Ideal ist es, wenn der Stift locker auf dem Mittelfinger liegt und mit Daumen und Zeigefinger gehalten wird. So können Daumen und Zeigefinger den Stift durch eine Kombination aus Handgelenks- und Fingerbewegungen leicht in alle Richtungen bewegen, während der Mittelfinger das Gewicht des Stifts trägt.
6. Motivation durch Schreibanlässe
Vor- und Grundschulkinder lassen sich meistens durch Lob und Ermutigung gut motivieren. Reagieren Sie immer wieder auf kleine Schriftstücke Ihres Kindes und zeigen Sie, wie toll Sie das finden. Achten Sie im Alltag auf Schreibanlässe z. B. Einkaufsliste, Spickzettel, einen Witz für die Nachbarin aufschreiben, eine schöne Postkarte oder eine Schimpfwort-Sammlung zu verfassen und ermuntern Sie Ihr Kind immer wieder etwas zu notieren.
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7. Spielerische Übungen
Nutzen Sie altersgerechte Übungen um die Schreibmotorik erfolgreich trainieren. Kinder sollen Spaß am Schreiben haben und machen so positive Erst-Erfahrungen mit dieser wichtigen Kulturtechnik.
Gratis-Übungen aus den spielerischen und kreativ gestalteten Übungsheften „Die 4-Entdecker-Freunde“ von STABILO Education finden Sie im Artikel Schreiben: Läuft es schon oder hakt es noch?
Über die Autorin
© Lisa Meister
Lisa Meister ist Expertin für das Thema „Schreiben lernen“ und möchte Begeisterung für das Schreiben mit der Hand wecken. Darum setzt sie sich mit STABILO Education für das spielerische Training der Schreib- und Graphomotorik ein. Das Ergebnis sind innovative und motivierende Übungshefte, Bücher, digitale Analyse-Stifte mit Apps für alle Altersstufen.
*Dieser Artikel ist in Kooperation mit STABILO Education entstanden
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