Vom Kindergartenkind zum Schulkind: Was sich jetzt verändert

Katharina Looks

Ihr Kind entscheidet nun eher selbst, mit wem es sich treffen möchte. Lassen Sie das getrost zu
© Trinity Kubassek/ pexels.com

“Bin doch schon groß!” – das werden Sie ab der Einschulung öfter hören. Wir verraten, was sich für Sie und Ihr Kind auf dem Weg vom Kindergartenkind zum Schulkind ändert und wie Sie diesen Weg gemeinsam gehen können.

Vom Kindergartenkind zum Schulkind: Wie sich der Alltag für Ihr Kind verändert 

Seit Generationen hören Kinder am Tag ihrer Einschulung, dass der “Ernst des Lebens” nun beginnt. Und in der Tat müssen Kinder lernen, immer mehr Verantwortung für ihr eigenes Handeln zu übernehmen: Wer morgens nicht rechtzeitig aufsteht, kommt zu spät in die Schule. Wer seine Hausaufgaben nicht erledigt, erhält ein “Minus”. Und wer nicht lernt, bekommt schlechte Noten. An diese neuen Regeln muss sich Ihr ABC-Schütze erst gewöhnen, die Umstellung vom Kindergartenkind zum Schulkind ist manchmal gar nicht so leicht. Wir haben ein paar Tipps für Sie, wie Sie die neue Situation gemeinsam meistern können:

1. Früh aufstehen           

An den meisten Grundschulen beginnt der Unterricht zwischen 7:45 und 8:15 Uhr. Damit Ihr Schulkind ausreichend Zeit zum Anziehen, Frühstücken und für den Schulweg hat, muss es früh aufstehen. Das fällt schwer, besonders in den dunklen Wintermonaten. Achten Sie darauf, dass Ihr Kind abends rechtzeitig ins Bett geht. Grundschulkinder brauchen zwischen zehn und elf Stunden Schlaf. Morgens sorgen Sie am besten für viel Licht. Fröhliche Musik, gute Laune und ein leckeres Frühstück helfen beim Aufstehen.

2. Die neue Schule

Mehrere Jahre lang ist Ihr Kindergartenkind in dieselbe Kita gegangen. Die Räumlichkeiten, Kinder und Erzieher waren ihm fast so vertraut wie sein Zuhause. Nun muss sich Ihr Schulkind an das neue Umfeld gewöhnen.

3. Feste Regeln  

Sich melden, wenn man etwas sagen möchte, an seinem Platz sitzen bleiben, konzentriert und leise arbeiten – das fällt vielen frisch gebackenen Schulkindern am Anfang sehr schwer. Leichter haben es Kinder, die im Elternhaus gelernt haben, Regeln zu respektieren.

Tipp: Einige wenige Vorgaben sind besser als zu viele, die – sind wir mal ehrlich – doch immer wieder gebrochen werden.

4. Warten, bis man an der Reihe ist

In einer Klasse mit über 25 Kindern und einer Lehrkraft können nicht alle Kinder gleichzeitig drankommen. Geduld üben und Rücksicht auf andere nehmen – das gehört zur Entwicklung vom Kindergartenkind zum Schulkind und ist schwierig, besonders für Einzelkinder. Trainieren Sie diese sozialen Kompetenzen deswegen schon früh mit Ihrem Kind. Es muss auch zu Hause lernen, dass es nicht immer im Mittelpunkt stehen kann und andere Menschen auch Bedürfnisse haben.

5. Hausaufgaben

Nach Hause kommen und weiter lernen – die Hausaufgaben sind vielleicht die größte Veränderung im Leben eines Kindergartenkindes hin zum Schulkind. In der Schule lernt man gemeinsam, zu Hause ist man allein. Das bedarf viel Disziplin. Bereiten Sie Ihr Kind schon vor der Einschulung auf das Hausaufgaben machen vor. Sorgen Sie am Nachmittag für Ruhephasen, in denen gemalt, gebastelt oder vorgelesen wird. Das fördert auch Fähigkeiten wie Aufmerksamkeit und Konzentration. Weiterhin spielerisch und mit Weggefährten lernen Kinder mit scoyo. Probieren Sie es gleich aus.

Unterstützen Sie Ihr Schulkind bei den Herausforderungen des Schulalltags, indem Sie für einen geregelten Tagesablauf sorgen. Die Hausaufgaben sollten beispielsweise immer zum gleichen Zeitpunkt erledigt werden und es sollte jeden Tag ausreichend Zeit zum Spielen und Toben an der frischen Luft geben. Rituale aus der Kindergartenzeit wie das gemeinsame Vorlesen, gemeinsame Mahlzeiten sowie Begrüßungs- oder Abschiedsrituale geben Ihrem Schulkind jetzt Sicherheit und sollten beibehalten werden.

Wie sich Ihr Kind verändert

Auf dem Weg vom Kindergartenkind zum Schulkind warten viele neue Eindrücke, Erlebnisse und Herausforderungen auf die ABC-Schützen. Kein Wunder, dass sich die Kleinen dadurch auch verändern. Wir zeigen Ihnen, wie Sie Ihr Kind jetzt am besten fördern können:

1. Selbstständigkeit

Schon bald werden Sie merken, dass Ihr Schulkind von Tag zu Tag selbstständiger wird. Was es als Kindergartenkind gelernt hat, wird nun weiter verbessert. Dabei kann es auch vorkommen, dass Fähigkeiten überschätzt werden und etwas danebengeht. Doch kleine Misserfolge gehören eben zum Erwachsenwerden dazu. Sollte also mal wieder das Bad überschwemmt oder das Rührei angebrannt sein, versuchen Sie die gute Absicht hinter dem Schlamassel zu sehen und erklären Sie Ihrem Kind, wie man es in Zukunft vermeiden kann. So klappt´s beim nächsten Mal gleich viel besser – und davon profitieren Sie als Eltern letztlich auch.

Die Selbstständigkeit ist gerade beim Lernen Zuhause sehr wichtig. Hierbei können audiovisuelle Lernhilfen eine angenehme Ergänzung zu den Lehrbüchern darstellen. In der Lernwelt von scoyo beispielsweise, wird Kindern der Schulstoff auf spielerische Art nähergebracht. Multimedial aufbereitete Geschichten aus dem Alltag fordern die Kinder in verschiedenen Fächern und Schwierigkeitsgraden.

2. Selbstwahrnehmung

Ihr Schulkind zählt sich jetzt zu den “Großen”, und damit wächst auch das Selbstbewusstsein. In ihrer Studie „KILIA Kooperationsprojekt Identitäts- und Leistungsentwicklung im Anfangsunterricht“ konnten die Pädagoginnen Gisela Kammermeyer und Sabine Martschinke sogar nachweisen, dass viele Erstklässler “ein leicht überhöhtes Selbstkonzept” haben. Diese Selbstwahrnehmung sollte gefördert werden, da sie sich positiv auf die Leistungen auswirkt.

Tipp: Loben Sie auch für kleine Erfolgserlebnisse, ermutigen Sie zu neuen Erfahrungen trotz kleinen Risiken und nehmen Sie Ihrem Kind nicht zu viel ab –- das schafft Abhängigkeiten und schwächt das Selbstbewusstsein.

3. Geschlechtsbewusstsein

Die Wahrnehmung des eigenen Geschlechts wird nun immer stärker: Mädchen und Jungen spielen weniger zusammen als noch in der Kindergartenzeit. Ihre Vorbilder und Interessen entwickeln sich immer weiter auseinander. Das bleibt bis zur Pubertät so und ist kein Grund zur Sorge.

4. Sprache

Die sprachliche Kompetenz Ihres Kindes verbessert sich während des Übergangs vom Kindergartenkind zum Schulkind – diese Entwicklung wird immer schneller. Es drückt sich besser und kontextbezogener aus. Sein Wortschatz wird immer umfangreicher. Fördern können Sie diesen Prozess z. B. durch gemeinsames Lesen und Singen oder Gesellschaftsspiele.

5. Soziale Kontakte

Ihr Schulkind sucht sich seine Freunde jetzt zunehmend selbst aus. Konnten Sie die sozialen Kontakte während der Kindergartenzeit noch steuern, entscheidet Ihr Kind nun selbst, mit wem es Freundschaft schließen möchte und mit wem nicht.

6. Verantwortung

Vom Kindergarten in die Schule – ein neuer Lebensabschnitt für Kinder, aber auch für Eltern.
© contrastwerkstattfotolia.com

Viele Kinder möchten mehr Verantwortung übernehmen und ihre Selbstständigkeit damit unter Beweis stellen. Lassen Sie Ihr Schulkind deshalb ruhig kleine Aufgaben wie die Pflege eines Haustieres oder Einkäufe übernehmen.

7. Recht auf Privatsphäre

Kinder wollen nun zunehmend ungestört sein und nicht ständig kontrolliert werden, vor allem, wenn Freunde zu Besuch sind. Akzeptieren Sie die geschlossene Kinderzimmertür und respektieren Sie die Privatsphäre Ihres Kindes.

Was sich für Eltern verändert

Doch nicht nur die Kinder verändern sich, auch für Eltern ergeben sich auf dem Weg vom Kindergartenkind zum Schulkind viele neue Situationen, die im ersten Moment vielleicht überwältigend scheinen. Wir geben Ihnen Tipps, wie die Umstellung leichter fällt.

1. Loslassen

Loslassen – das ist jetzt das große Stichwort. Dieser Prozess hat mit dem Eintritt in den Kindergarten begonnen und setzt sich mit der Einschulung fort. Sie sollten Ihre Kinder auf ihrem Weg in die Selbstständigkeit begleiten, auch wenn das manchmal schwerfällt und Ihnen das alles viel zu schnell geht. Ihr “großes Schulkind” möchte nun immer mehr Freiräume, und die sollten Sie auch gewähren. Ob auf dem Schulweg, bei den Hausaufgaben oder am Nachmittag – nehmen Sie sich peu à peu zurück und schenken Sie Ihrem Kind das nötige Vertrauen. Das gibt Selbstvertrauen und Selbstsicherheit – wichtige soziale Kompetenzen für die Zukunft.

2. Interesse für die Schule zeigen

Bleiben Sie beim Thema Schule stets am Ball. Fragen Sie täglich nach, hören Sie geduldig zu und akzeptieren Sie auch, wenn Ihr Kind einmal nichts erzählen möchte.

3. Dem Kind Zeit geben

Neue Räume, neue Freunde, neue Lehrer – in den ersten Wochen nach der Einschulung muss Ihr Kind viele Veränderungen verkraften. Geben Sie ihm Zeit, sich an die neue Situation zu gewöhnen und sprechen Sie sowohl über positive als auch über negative Erlebnisse und Erfahrungen.

4. Nicht zum zweiten Klassenlehrer werden

“So viel Hilfe wie nötig und so wenig wie möglich.” – dazu rät die renommierte Bielefelder Psychologin Elke Wild, die sich ausgiebig mit dem Thema “Häusliches Lernen” beschäftigt hat. Eltern sollten die Selbstständigkeit und Motivation fördern und bei Fragen und Unsicherheiten ansprechbar sein. Die Entwicklung weg vom Kindergartenkind und hin zum Schulkind vollzieht der ABC-Schütze dann von ganz allein.

5. Positive Entwicklungen hervorheben

Die meisten Kinder freuen sich auf die Schule und verfügen über eine hohe Lernmotivation. Damit diese in den ersten Schuljahren nicht auf der Strecke bleibt, loben Sie Ihr Schulkind viel und heben Positives hervor, anstatt zu tadeln oder zu schimpfen – auch wenn´s schwer fällt. Die Grundschulforscherin Gisela Kammermeyer, Professorin am Institut für Bildung im Kindes- und Jugendalter, fordert Eltern dazu auf, ihren Kindern etwas zuzutrauen und jeden kleinen Fortschritt zu loben: “Sie sollten herausstellen, was es kann, und nicht das, was es nicht kann.” Natürlich ist man als Elternteil auch nur ein Mensch und verliert mal die Geduld. Wichtig ist, dass Sie sich dann auch bei Ihrem Kind entschuldigen bzw. erklären, warum Sie so reagiert haben.

6. Andere Vorbilder akzeptieren

Ansichten, die Ihrem Kind außerhalb des Elternhauses vermittelt werden, gewinnen während der Entwicklung vom Kindergartenkind zum Schulkind zunehmend an Bedeutung. Daran müssen Sie sich gewöhnen. Eine besondere Rolle im Leben Ihres Kindes hat der Klassenlehrer oder die Klassenlehrerin. Stellen Sie die Autorität der Lehrkraft nicht infrage, auch wenn Sie manchmal anderer Meinung sind. Sollte es jedoch zu größeren Diskrepanzen kommen, sprechen Sie den Lehrer im Vertrauen an.

Wissensdurst noch nicht gestillt? Im #scoyolo-Podcast dreht sich alles um „Lernen mit Leichtigkeit” – voller Anregungen, Tipps und alle zwei Wochen neu! Jetzt gleich reinhören:

Katharina Looks

Katharina Looks ist Brand Manager und Redakteurin bei scoyo. Ihr Herzensthema ist es, mehr Leichtigkeit in den Familien-Schul-Alltag zu bringen und Impulse für eine entspannte Lernatmosphäre zu setzen.