Leistungsdruck bei Kindern

Katharina Looks

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Dauerhafte Überforderung wirkt sich langfristig negativ auf die Leistungen in der Schule aus.

Frühes Aufstehen, viele Klassenarbeiten, Perfektionismus: Leistungsdruck bei Kindern kann schon in der Grundschule zu erhöhtem Stress führen. Langfristig hat das negative Auswirkungen auf die Entwicklung der Schüler.

Jeder zweite Schüler der zweiten und dritten Klasse fühlt sich gestresst. Das ergab eine Studie des Deutschen Kinderschutzbundes und des Prosoz-Instituts für Sozialforschung. 33 Prozent der Grundschüler gaben an, dass die Schule Hauptursache für Stress und Erschöpfung ist. Die repräsentative Studie zeigte auch, dass Drittklässler den Leistungsdruck doppelt so oft als Belastung empfinden wie Zweitklässler. Autoren der Studie führen diese Tatsache auf den bevorstehenden Wechsel auf die weiterführende Schule zurück und fordern ein Ende der „frühen Auslese“.

Leistungsdruck bei Kindern – Folge unserer leistungsorientierten Gesellschaft

Auch Professor Michael Schulte-Markwort, Direktor der Kinderpsychiatrie der Uniklinik Hamburg, bestätigt diesen negativen Trend: Der Leistungsdruck bei Kindern habe in den letzten Jahren dramatisch zugenommen. Schulte-Markwort sieht die Ursache aber nicht allein im Schulsystem, sondern auch in den Werten der Eltern: Die Kinder lernten schon sehr früh, „dass Leistung eine entscheidende Größe zum Bestehen in unserer Gesellschaft ist, und würden dieses Leistungsdenken von klein auf internalisieren.“ Viele Kinder seien sehr ehrgeizig und geradezu perfektionistisch.

Oftmals sind es also auch die ambitionierten Eltern, die ihre Kinder mit sehr hohen Erwartungen unter Druck setzen. Die sogenannte Überförderung in Form von Fremdsprachenunterricht, musikalischer Frühförderung oder Computer-Gruppen beginnt schon im Kleinkindalter und führt schnell zu Überlastung. Während der Grundschulzeit erreicht der Druck bereits seinen ersten Höhepunkt: Gute Noten und ein Empfehlungsschreiben fürs Gymnasium – das wünschen sich die meisten Eltern. Das Abitur gilt als Voraussetzung für eine erfolgreiche berufliche Laufbahn. Doch bei zu viel Leistungsdruck bleibt die Gesundheit der Kinder auf der Strecke, die Lernmotivation geht gegen null und Lernblockaden können auftreten.

Leistungsdruck bei Kindern führt zu gesundheitlichen Problemen

Kopf- oder Bauchschmerzen, Konzentrationsschwierigkeiten und Schlafstörungen gehören zu den häufigsten Symptomen bei unter Stress leidenden Kindern und Jugendlichen. Sie sollten von Eltern als Warnsignale verstanden werden. Auch die Schulverweigerung sowie eine nur sehr geringe Lernmotivation können ein Zeichen dafür sein, dass Kinder dem Leistungsdruck in der Schule nicht gewachsen sind. Achten Sie deshalb auf solche Anzeichen und sprechen Sie Ihr Kind darauf an. Während sich einige Kinder zurückziehen und schlecht gelaunt oder traurig sind, reagieren andere nervös und überdreht. Bei den meisten wirkt sich eine dauerhafte Überforderung langfristig negativ auf die Leistungen in der Schule aus. Nur einige wenige beflügelt der Stress durch Leistungsdruck zu Höchstleistungen.

Leistungsdruck bei Kindern – was können Eltern tun?

Wenn Sie den Eindruck haben, Ihr Kind sei gestresst und komme mit dem Leistungsdruck in der Schule nicht zurecht, sollten Sie es frühzeitig darauf ansprechen und gemeinsam nach Auswegen aus der Stressfalle suchen. Wir von scoyo haben für Sie einige Tipps zusammengestellt:

1. Mehr Zeit für Freizeit: Kinder brauchen freie Zeit, um sich zu bewegen, zu spielen, zu toben und sich auch mal zu langweilen. Denn aus der Langeweile entstehen oft kreative und innovative Ideen. Verplanen Sie also nicht jeden Nachmittag mit Sport, Musikunterricht oder anderen Freizeitaktivitäten, sondern gönnen Sie Ihrem Kind die freie Zeit. Die braucht es nämlich, als Ausgleich zum stressigen Schulalltag.

2. Veränderte Lernstrategien: Jedes Kind lernt anders und braucht deshalb auch individuelle Lernstrategien. Die wissenschaftliche Forschung unterteilt Lernende in unterschiedliche Lerntypen. Anhand eines Lerntypentests können Sie mit Ihrem Kind feststellen, zu welchen Lerntypengruppen es gehört und Lernstrategien darauf ausrichten. Professionelle Hilfe und Beratung finden Sie auch bei einem sogenannten Lerntherapeuten.

3. Andere, kreative Lernmethoden: Kinder sollten nicht den Spaß am Lernen verlieren und wissen, warum sie bestimmte Dinge lernen (möchten). Denn nur das, was einen wirklich interessiert, bleibt auch langfristig hängen. So kann es helfen, den Schulstoff anhand von alltagsrelevanten Beispielen zu erklären, einen Ausflug in den Zoo zu machen, einen englischen Film zu schauen oder auch Online-Lernplattformen wie scoyo als Lernbegleitung zu wählen. Hier wird der Schulstoff in spannende Lerngeschichten verpackt. Das Beste: Schüler können selbst wählen, was sie wie und wann bearbeiten möchten – kein Pauken nach Plan, sondern aus Interesse.

4. Gespräch mit der Schule und anderen Eltern suchen: Leidet Ihr Kind unter dem Leistungsdruck, sollten Sie das Gespräch mit dem Klassenlehrer und anderen Eltern suchen. Die Lehrkräfte erleben Ihr Kind in der Schule von einer ganz anderen Seite und können gemeinsam mit Ihnen nach Lösungen suchen. Machen Sie der Schule und den einzelnen Lehrern jedoch keine Vorwürfe, sondern bemühen Sie sich um konstruktive Kritik! Auch das Gespräch mit anderen Eltern kann weiterhelfen: Leiden auch Klassenkameraden Ihres Kindes unter zu hohem Leistungsdruck, sollten Sie gemeinsam mit Verantwortlichen in der Schule sprechen. Mehr Tipps zum Eltern-Lehrer-Gespräch!

5. Entspannungstechniken: Je früher Ihr Kind lernt, Stress abzubauen, desto besser. Autogenes Training, progressive Muskelentspannung, Yoga und Fantasiereisen gehören zu den klassischen Entspannungstechniken und eignen sich auch für Kinder. Viele Schüler schalten aber auch beim Basteln und Malen, Musik hören oder Tanzen ab. Suchen Sie mit Ihrem Kind nach einer geeigneten Technik und sorgen Sie dafür, dass Entspannung im Tagesablauf einen festen Platz bekommt. So kann Leistungsdruck bei Kindern minimiert werden. 

6. Ambulante Psychotherapie: In besonders schweren Fällen wie z.B. bei einer Erschöpfungsdepression sollten Sie sich an einen Kinder- und Jugendpsychologen wenden. Erster Ansprechpartner kann auch der Schulpsychologische Dienst sein. 

Mit scoyo lernt Ihr Kind so, wie es will. Anhand von kindgerechten Lerngeschichten und darauf aufbauenden Übungen können Kinder ihren Lernstoff zu Hause in aller Ruhe am Computer wiederholen und ohne Stress das Wissen festigen. Probieren Sie die Online-Lernwelten von scoyo einfach mal gemeinsam aus und testen Sie unsere Plattform kostenlos.

Katharina Looks

Katharina Looks ist Brand Manager und Redakteurin bei scoyo. Ihr Herzensthema ist es, mehr Leichtigkeit in den Familien-Schul-Alltag zu bringen und Impulse für eine entspannte Lernatmosphäre zu setzen.