Einschulung 2020: Schuleinführung in Zeiten von Corona

Louisa Eberhard

Die Pandemie wirbelt so einiges durcheinander. Auch die Einschulung und die ersten Monate werden wohl für Erstklässler*innen anders als sonst.

Einschulungsfeier ja oder nein? Homeschooling, geteilte Klassen oder doch Präsenzunterricht? Für die Erstklässler*innen könnte in diesem Jahr bei der Einschulung so einiges anders laufen und viele Eltern fragen sich, wie der Schulstart für ihre Kinder wohl aussehen wird.

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Zuerst einmal aber eine beruhigende Nachricht: Auf der Kultusministerkonferenz Mitte Juni haben die Bundesländer gemeinsam beschlossen, spätestens nach den Sommerferien eine Rückkehr zum mehr oder weniger normalen Lehrbetrieb anzustreben. Dabei behalten die Länder natürlich weiterhin die Infektionslage im Blick, eine Rückkehr zu Homeschooling und eingeschränktem Präsenzunterricht ist daher nicht ganz auszuschließen.

Außerdem bestehen weiterhin Verbote größerer Veranstaltungen, je nach Bundesland ist die Begrenzung der Personenzahl dabei unterschiedlich. Die Einschulungsfeier in ihrer eigentlichen Form wird im Corona-Jahr daher wohl vielerorts anders ablaufen als sonst.

So läuft eine Einschulung normalerweise ab

Die Einschulungsfeier gestaltet jede einzelne Grundschule im Detail anders, in ihrem eigentlichen Ablauf ähneln diese sich aber doch. Normalerweise veranstaltet die Schule unter Mitwirkung der älteren Schüler*innen ein Fest für die neuen Erstklässler*innen, die sie mit Aufführungen, Liedern, einer Ansprache vom Schulleiter in ihrem neuen Lebensabschnitt und Lernort willkommen heißt. Danach gehen die Kinder mit ihren jeweiligen Klassenlehrer*innen für ein erstes Kennenlernen in ihre Klassen. Die meisten Schulen beschränken den ersten Schultag auf eine kurze Stunde zum gegenseitigen Beschnuppern, ist doch für die Kleinen auch so schon alles aufregend genug.

An einigen Schulen finden im Anschluss noch schulinterne Rituale wie zum Beispiel ein erstes gemeinsames Klassenfoto statt. Das stärkt das Gemeinschaftsgefühl als Gruppe und ist natürlich auch eine schöne Erinnerung. Dann ist der erste Schultag auch schon geschafft und die Familien können diesen besonderen Tag individuell ausklingen lassen.

Einschulung feiern in Zeiten von Corona

In Zeiten von Corona werden die Feierlichkeiten aber etwas anders aussehen: Viele Personen auf so engem Raum, Mama, Papa, Oma und Opa, Freunde, das wird es 2020 bei der Einschulung wohl nicht geben. “Um dem Fest nicht seine ganze Freude zu nehmen, überlegen wir, die Kinder zeitversetzt einzuschulen, um uns an die Vorgaben zu halten”, erklärt Jan-Martin Klinge, Lehrer, Blogger und Teil einer erweiterten Schulleitung in Nordrhein-Westfalen.

Dieses Schichtmodell hat sich für viele Schulen ja bereits beim Unterricht bewährt, so können die Kinder und ihre Familien bei der Einschulung dabei sein und trotzdem Kontaktbeschränkungen und Hygienemaßnahmen einhalten. Ob und wie eine Einschulungsfeier tatsächlich stattfindet, entscheidet allerdings jede Schule selbstständig, entsprechend den Regelungen des eigenen Bundeslandes und mit Blick auf Kapazitäten wie Platz in der Schule und Anzahl der Erstklässler*innen.

Was aber ja nicht ausfallen muss: Eine kleine Feier nach der offiziellen Einschulung im Kreis der Familie. Gestalten Sie den Rest des Tages individuell, ganz nach Ihrem Geschmack und den Bedürfnissen Ihres Kindes.

Allgemeine Tipps für die Feier zur Einschulung finden Sie hier

Die ersten Monate Schule – das erwartet Ihr Kind

Ist die Einschulung geschafft, beginnt der Schulalltag. Mit dem Eintritt in die erste Klasse lernt Ihr Kind eine ganze Menge Neues. Neben wichtigen grundlegenden Fähigkeiten wie Schreiben, Lesen und Rechnen, sind das vor allem auch soziale und fächerübergreifende Kompetenzen. Unter anderem:

  • lernt es die Schul- und die Klassengemeinschaft kennen
  • verinnerlicht es den Tagesablauf und die Struktur des Unterrichts
  • trainiertb es die Regeln für ein gemeinsames Miteinander
  • lernt es Unterrichtsmaterialien und Arbeitsmethoden kennen

Außerdem sei die Kontaktaufnahme der Lehrer*innen zu den Kindern und der Kontakt der Kinder untereinander ein zentraler Punkt der ersten Schulwochen, erklärt Martin Sommer, erfahrener Grundschullehrer aus Hamburg. “Dazu gehört normalerweise natürlich auch (körperliche) Nähe. Sei es bei Erklärungen zu Unterrichtsthemen aber auch beim Spiel, im Sitzkreis oder auch mal beim Trösten eines Kindes. Gerade in der ersten Klasse ist diese – auch körperlich nahe – Kontaktaufnahme sowohl im Beziehungsaufbau von der Lehrperson/Erzieher*in zum Kind als auch bei den Kindern untereinander besonders wichtig. Wie das unter Coronabedingungen und mit Abstand funktionieren kann, kann ich mir noch nicht vorstellen.”

Geteilte Klassen und Abstand halten: Unter den Corona-Umständen eine Vertrauensbasis zu schaffen, eine Klassengemeinschaft aufzubauen und das Zusammengehörigkeitsgefühl zu stärken, ist eine echte Herausforderung für viele Lehrer.

So nah dürfen sich die Kids wahrscheinlich erstmal nicht mehr kommen.
© Pexels

Ebenso lernen die Kinder in den ersten Monaten auch inhaltlich viele Grundlagen, die für den Rest der Schullaufbahn immens wichtig sind. Besonders in den Fächern Deutsch und Mathe eignen sich die Erstklässler*innen grundlegende Fähigkeiten an.

In Deutsch erschließen sich die Kleinen Buchstabe für Buchstabe das Alphabet, lernen Laute zu erkennen und zu schreiben. Sie üben grundlegende sprachliche Strukturen und Begriffe wahrnehmen, Sprache zu untersuchen und zum Beispiel Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu sehen. Ebenso tasten sie sich Schritt für Schritt an das Lesen und erschließen von Texten heran. Auch vermeintlich einfach Dinge wie das Sprechen und Zuhören müssen von den Kleinen trainiert werden. In Mathe lernen sie die Zahlen kennen und bekommen eine grundlegende Vorstellung von Mengen. Später kommen einfache Rechenarten wie das Addieren und Subtrahieren hinzu.  Eine zweite Infektionswelle und erneutes Homeschooling würden den Schulbeginn für Erstklässler*innen also in vielerlei Hinsicht nicht ganz leicht machen. Wie können Schüler*innen, Lehrer*innen und Eltern damit umgehen?

Homeschooling: So meistern Lehrer und Eltern diese Mammutaufgabe

“Für mein Lehrerkollegium ist diese Zeit gerade sehr anstrengend – bietet aber auch Chancen, den eigenen Unterricht zu verändern”, erklärt Jan-Martin Klinge. “Insgesamt hat diese Krise dazu geführt, dass wir Unterricht und Schule neu denken.” Die Corona-Krise hat gezeigt, wie wichtig digitale Bildungsangebote und die Digitalisierung des Unterrichts sind, um flexibles und ortsunabhängiges Lernen möglich zu machen. Vielerorts wurden bereits Online-Kommunikationsplattformen dazu genutzt, um Fernunterricht oder Klassenkonferenzen abzuhalten. Auf weiteren Plattformen zum gemeinschaftlichen Arbeiten wie etwa padlet können Lehrer Aufgaben für ihre Schüler*innen bereitstellen und diese ihre Antworten dort notieren. Von einer umfassenden und flächendeckenden Lösung sind wir aber leider noch entfernt.

Und: Trotz der Bemühungen der Lehrer*innen fällt beim Homeschooling natürlich ebenso für die Eltern viel Arbeit an, insbesondere bei Grundschülern. Neben Hilfestellung leisten bei der Nutzung von digitalen Plattformen, müssen die Eltern Inhalte erklären, den Kleinen Lehrmethoden und Lösungswege näher bringen und ganz nebenbei auch noch Motivationstrainer spielen, damit die Schüler*innen am Ball bleiben. Das kann natürlich zu Konflikten oder auch falsch erlernten Methoden führen. Machen Sie sich deshalb klar: Sie sind (in den meisten Fällen ;)) kein ausgebildeter Lehrer und sollten es auch nicht sein.

Sie können Ihr Kind beim Lernen aber durch viele weitere Dinge unterstützen: 

  • Einen strukturierter Tagesablauf mit klaren Lernzeiten und -zielen erarbeiten: Was will ich heute schaffen? Wann sind meine Arbeitszeiten, wann mache ich eine Pause? 
  • Regelmäßiger Kontakt zur Klassenlehrerin/zum Klassenlehrer halten: Bei inhaltlichen oder didaktischen Fragen ist sie/er die Person, die weiterhelfen kann und auch sollte
  • Nicht zu viel Druck ausüben: So kann ein ungesundes Lernklima entstehen, bei dem das Kind die Motivation zu lernen, verliert und die Eltern-Kind-Beziehung leidet
  • Zusätzlich qualitative, digitale Bildungsangebote nutzen: So fördern Sie Ihr Kind und entlasten sich selbst

Angebote wie scoyo können Schüler*innen und Eltern dabei unterstützen, effektiv und mit Freude zu lernen. Die Inhalte der Online-Lernplattform sind jeweils spezifisch auf die Lehrpläne jedes Bundeslandes abgestimmt und von Fachdidaktikern entwickelt und geprüft. Verpackt in spannende Lerngeschichten eignen sich die Kleinen das Wissen spielend leicht an, die kindgerechte Aufbereitung fördert die Lernmotivation und das selbstständige Lernen. So können bereits Erstklässler*innen alle wichtigen Grundlagen einüben, Wissenslücken schließen und auch in Zeiten von Corona und Homeschooling inhaltlich am Ball bleiben.

Über die Autorin

Redakteurin © Kali Richter Kali Richter studiert Journalistik und Kommunikationswissenschaft an der Universität Hamburg. Sie schreibt nicht nur gerne über sondern auch für Kinder. Das gebürtige Nordlicht hat in Hamburg seine Heimat gefunden, fühlt sich aber in der Welt zu Hause, ihr Rucksack war dabei lange ihr liebster Begleiter. Seit sie 2011 Mutter eines Sohnes wurde, darf es aber auch mal Pauschalurlaub sein.

Louisa Eberhard

Louisa Eberhard kommt aus Berlin und studiert nun in Hamburg Sozialwissenschaften. Sie beschäftigt sich vorrangig mit den Themen Erziehung, Bildungswesen und Familienalltag.