Der visuelle Lerntyp: Lernmethoden und Tipps

Katharina Looks

Wenn Ihr Nachwuchs besonders gut durch Bilder, Mindmaps und Videos lernt, sind diese Lerntipps genau das Richtige
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Skizzen, Diagramme, Videos – für den visuellen Lerntyp die perfekten Lernmittel! Wenn Sie das an Ihr Kind erinnert, gehört es wahrscheinlich zur Gruppe der visuellen Lerntypen. 5 Lerntipps für diesen Lerntyp gibt es hier.

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So wie es in vielen Sportarten Lang- und Kurzstreckenspezialisten gibt, die unterschiedliche Trainingsreize benötigen, kann es fürs Lernen extrem hilfreich sein herauszufinden, zu welchem Lerntypen man gehört. Denn mit diesem Wissen lassen sich besonders passende Strategien und Methoden für erfolgreiches Lernen entwickeln – das gilt für Jung und Alt!

scoyo-Redaktionstipp: Machen Sie mit Ihrem Kind den scoyo Lerntypentest!

► In dem Artikel “Welche Lerntypen gibt es? Tipps zur Lerntypbestimmung” erfahren Sie mehr über Lerntypen im Allgemeinen

Kinder, die gerne visuell lernen, profitieren von anschaulichem Bildmaterial, Videos und eigenen Notizen. Für Ihr Kind ist es also sehr wichtig, im Unterricht eigene Mitschriften zu machen, die es dann Zuhause in aller Ruhe lesen kann. Gibt es für ein Fach ein gutes Schulbuch mit ausführlichen Texten und einer Menge Bildmaterial (auch Grafiken und Tabellen) – wunderbar! Ein zusätzlicher Lernboost für den visuellen Lerntyp ist ein aufgeräumter Lernplatz mit wenigen optischen Reizen. Das fördert die Konzentration, denn Unordnung ist für visuelle Lerntypen ein Graus und lenkt sie leicht ab!

5 Lerntipps für den visuellen Lerntypen

Das Grundprinzip ist jetzt wahrscheinlich klar. Aber was sind konkrete Umsetzungsmöglichkeiten für Ihren Nachwuchs? Wir haben 5 effektive Methoden für den visuellen Lerntypen gesammelt.

1. Bilder sagen mehr als tausend Worte

Bilder sind für den visuellen Lerntyp eines der wichtigsten Lernmittel. Wir meinen damit Bilder in all ihren Facetten, also beispielsweise Grafiken, Poster, Tabellen, Tafelbilder, Darstellungen auf Overheadprojektoren … Ob diese nun vom Lehrer, aus Schulbüchern, aus dem Internet, oder aus der eigenen Feder kommen, ist zweitrangig. Wichtig ist, dass die Inhalte für Ihr Kind übersichtlich visualisiert werden. Gerade wenn Ihr Kind selbst “Hand anlegen” muss, fördert das den Lernprozess enorm: Beim Erstellen einer Grafik oder eines Lernposters setzt es sich automatisch intensiv mit dem Lernstoff auseinander. Hier wird gefiltert, interpretiert , verarbeitet und das Wichtigste visuell dargestellt. Auch Mind Maps sind als abgespeckte Schaubild-Version ebenfalls bestens geeignet.

2. Karteikärtchen und Notizen (nicht nur) zum Vokabellernen

Auch wenn es simpel klingt: Karteikärtchen sind für den visuellen Lerntyp bestens geeignet, um sich Schulstoff einzuprägen. Klassisch kennt man sie aus dem Vokabeltraining. Hier können Sie noch einen Schritt weitergehen und die Vokabeln direkt auf den Gegenstand kleben (also “lamp” auf die Lampe im Kinderzimmer). So verbindet Ihr Kind die Vokabel gleich mit dem Objekt und hat ein Bild vor Augen. Damit aber nicht genug: Auch für Mathe-, Physik-, oder Chemie-Formeln und Wort-Definitionen in Heimat- und Sachkunde, Geschichte und Co. sind Karteikärtchen eine sehr geeignete Gedächtnisstütze.

3. Das Kopfkino zum Lernen nutzen

Geschichten regen bei vielen Menschen die eigene Fantasie an: Das Gehörte, bzw. Gelesene, wird im Kopf visualisiert und mit bunten Bildern ausgeschmückt. Das ist besonders beim visuellen Lerntypen der Fall – und zum Merken von Inhalten sehr praktisch! Also Lernstoff selbst lesen oder hören und Kopfkino an. Ihr Kind stellt sich damit seine eigenen Eselsbrücken und Zugänge zu dem Stoff her. Die sitzen am besten.

4. Lernvideos und Dokumentationen schauen

“Holt das Popcorn raus, jetzt wird ein Film geschaut!” – damit locken Sie den Nachwuchs doch bestimmt aus dem Zimmer. Auch wenn dann nicht die neueste Marvel-Verfilmung auf dem heimischen Bildschirm flimmert, sondern eine Dokumentation (über die Geschichte von Babylon, über Hexen, über Orcas, …) – Ihr Kind wird sich freuen, einen Film zu schauen, anstatt dröge vor dem Schulbuch zu sitzen. Eine win-win-Situation für alle: Die Kids sind happy, der Schulstoff sitzt wahrscheinlich besser und nachhaltiger und die Diskussion um das Lernen sparen Sie sich auch.

Extra-Tipp: Ob nun in der Mediathek der Öffentlich-Rechtlichen, über Streaming-Dienste wie Netflix oder auf YouTube: Das Internet bietet eine Vielzahl an Möglichkeiten, sich über das audio-visuelle Medium Film zu bilden. So können Sie sich gleich als ganze Familie mit spannenden Themen auseinandersetzen und auftauchende Fragen zusammen klären.

5. Das Auge (und die Ohren) lernen mit 

Unsere Tipps zeigen: Die Grenzen zwischen Lerntypen sind fließend und sollten genutzt werden. Je mehr Sinne desto besser. Der visuelle Lerntyp erfasst Dinge zum Beispiel gut mit den eigenen Notizen – liest er diese noch laut vor, nutzt er gleich dazu sein Gehör (auditiv). Visuelle Lerntypen können das Lernen mit Karteikärtchen gut mit den Lernmethoden des kommunikativen Typs verbinden: Ihr Kind kann sich einen Lernpartner schnappen und die Kärtchen für ein Quiz nutzen. Je mehr Sinne angesprochen werden, umso besser.

Eine Mischung aus visuellen, motorischen und auditiven Aufgaben bietet beispielsweise die Lernwelt von scoyo, in der Kinder auf spielerische Art motiviert lernen. Die multimedial aufbereiteten Alltagsgeschichten fordern Kinder in verschiedenen Fächern und Schwierigkeitsgraden. 

Informationen zu den anderen Lerntypen

Lerntypen – (leider) kein perfektes Lernrezept

Noch einmal kurz zum Konzept der Lerntypen: Frederic Vester etablierte mit seinem klassischen Modell (auditiver, visueller, haptischer und kognitiver Lerntyp) 1975 den Begriff “Lerntyp”. Allerdings unterliegt dieses Modell berechtigter Kritik. Zum einen, weil sich die ersten 3 Lerntypen laut seiner Behauptung nur durch die Nutzung der jeweiligen Sinnesorgane Wissen aneignen. Der für das Lernen aber essentielle Prozess des kognitiven Begreifens definiert Vester als eigenen Lerntypen. Lernen ohne kognitive Leistung ist aber schlichtweg nicht möglich. Zum anderen entbehrte seine Theorie einer wissenschaftlichen Grundlage: Es gibt keine Studien, die die Existenz von Lerntypen bestätigen.

Nichtsdestotrotz hat sich das Lerntypen-Modell nicht nur in der Psychologie gehalten und wurde mehrfach angepasst, es ist auch überaus beliebt bei Lehrern, Eltern und Co. Wer hat schon etwas gegen einen Wegweiser zum heiligen Gral des erfolgreichen Lernens?

Der Lerntypenest soll deshalb nicht dazu dienen, Ihr Kind auf einen “Lerntypen” festzunageln, sondern soll eine Orientierung geben. Der scoyo Lerntypentest hilft dabei, die Präferenzen, die Ihr Kind beim Lernen hat, herauszufinden und dazu passende Lernstrategien zu entwickeln. Denn wenn Ihr Kind weiß, welche Lernmethoden und Lernmittel erfolgreich sind, gibt das Sicherheit und Selbstvertrauen.

Zu guter Letzt: Finden Sie gemeinsam mit Ihrem Kind heraus, welche Lernstrategien gut passen und scheuen Sie sich nicht davor, diese auch wieder zu ändern!

Katharina Looks

Katharina Looks ist Brand Manager und Redakteurin bei scoyo. Ihr Herzensthema ist es, mehr Leichtigkeit in den Familien-Schul-Alltag zu bringen und Impulse für eine entspannte Lernatmosphäre zu setzen.