So macht lernen Spaß: 5 witzige Lernspiele für draußen

Johannes Braun

Kreative Spiele für draußen
© Diplompädagogin Katharina Hilberg

Welche Vorteile spielerisches Lernen an der frischen Luft hat und welche ihrer 5 Lernspiele Schulkinder besonders gern mögen, verrät Diplompädagogin Katharina Hilberg.

Schule ist kein Ponyhof. Lernstress erlebt fast jedes Kind regelmäßig. Hausaufgaben und das Büffeln für anstehende Klassenarbeiten werden dann als besonders langweilig, mühsam und sehr anstrengend empfunden. Auch von den Eltern. Starke Nerven und jede Menge Geduld sind gefragt. Was tun gegen Lernfrust? Flexibel lernen. Mit spaßigen Lernspielen, die man so noch nicht kennt.

In diesem Artikel

Lernspiele im Freien steigern die Lernmotivation

Lernfrust räumlich ausklammern – raus aus dem Hamsterrad, weg vom Schreibtisch, rein in die Sonne und an die Luft. Das entspannt die Situation sofort und lockert ungemein auf: Lernspiele im Freien schenken Kindern neue Erfahrungen, weil sie das Lernen anders wahrnehmen, bewerten und es mit Spaß bringenden Aktivitäten sowie positiven Gefühlen verbinden.

Dazu kommt die spielerische und kreative Auseinandersetzung mit dem Lernstoff. Das Kind kann sich den Lernthemen besser öffnen, die Inhalte bleiben besser im Kopf. Gute Lernspiele bereichern zudem die emotionale, kognitive und soziale Welt der Kinder.

Bewegung für mehr Leistungsfähigkeit und Lernerfolg

Schon lange ist bekannt, dass sich Bewegung sehr positiv auf unsere Persönlichkeitsentwicklung und körperliche Gesundheit auswirkt. Bewegung trägt zum Stressabbau und zur Beruhigung bei, kann aber auch aktivieren. Das liegt am angekurbelten Kreislauf und an der erhöhten Sauerstoff-Zufuhr.

Jedes Gehirn freut sich über ausreichend Sauerstoff. Da sind Kinderköpfe keine Ausnahme. Wer einmal in einem langen Meeting oder in einer Doppelstunde Mathe saß, kennt den erstaunlich erfrischenden Effekt, wenn in der Pause das Fenster geöffnet wird.

Wer die Wahrnehmung und Konzentrationsfähigkeit von Kindern steigern möchte, setzt am besten auf „bewegte“ Lernspiele. Man kann quasi zusehen, wie die Kinder aufmerksamer und leistungsfähiger werden.

5 witzige Lernspiele für draußen

Lasst uns gleich das „Pflichtprogramm“ mit Spaß und Bewegung verbinden. Für eine Lernsession im Freien eignen sich besonders Aufgaben wie das Kopfrechnen, Vokabeltraining, Auswendiglernen von Begriffen oder Fakten. Hier stelle ich euch 5 verschiedene Lernspiele aus meinem Buch vor, die Kinder erfreuen und Abwechslung ins Lernen bringen.

1. Der Activity-Pfad

Mit einem Stück Kreide malt Ihr auf einen Bürgersteig oder Hof einen Pfad mit 10-12 Feldern. In jedes zweite Feld schreibt Ihr die gewünschten Lerninhalte für das Kind zum Üben. Das können Rechenaufgaben, Leseübungen, Vokabeln etc. sein. Die „Activity“-Felder gestaltet Ihr mit tollen, kurzen Spielen oder Bewegungen, die das Kind ausführen muss, bevor es die Aufgaben löst.

Zum Beispiel 10 Mal Seilspringen, Froschhüpfen, Rückwärts- oder Slalom laufen, ein Ziel (Eimer) mit Wasserbomben oder Bällen treffen, Balancieren, mit Rollschuhen oder einem Skateboard zu einer bestimmten Stelle fahren…

2. Die Wissensraupe

Die Köpfe Eurer Raupen könnt Ihr mit Stiften gestalten. Jetzt treten die Raupen gegeneinander an. Das Kind beantwortet Rechenaufgaben, Vokabeln, Fragen oder liest einen kurzen Text vor. Hat es die Aufgaben richtig gelöst, darf es den hintersten Stein von der Raupe des Erwachsenen klauen und an seine Raupe dranlegen. Bei falschen Ergebnissen gibt es einen Stein seiner Raupe an den Erwachsenen ab. Ziel ist es, dass das Kind alle Steine von der gegnerischen Raupe an seine angelegt hat und nur noch der Kopf der Raupe des Erwachsenen zurückbleibt.

Tipp: Baut im Sandkasten oder am Strand kleine Hügel für den Körper Eurer Raupen anstelle der Verwendung von Steinen. Bei richtigen Aufgaben baut das Kind einen neuen Hügel an seine Raupe und darf den letzten Hügel des Erwachsenen vorsichtig zerstören.

3. Die Klammerhäuschen

Zuerst bastelt man aus Pappe 10 kleine Häuschen. Wenn man Rechenaufgaben oder Vokabeln üben möchte, schreibt man auf jedes Haus die Lösung einer oder mehrerer Aufgaben. Zum Lesen üben notiert Ihr die Buchstaben des Alphabets auf den Häuschen.

Anschließend hängt Ihr die Häuser mit Wäsche- klammern in sichtbarer Nähe im Garten, auf der Terrasse etc. auf. Danach schreibt Ihr auf weitere Wäscheklammern Aufgaben, die zu den Häusern passen oder Wörter, die den gleichen Anfangsbuchstaben wie eines der Häuser haben.

Ihr könnt auch kleine Zettel nehmen und diese passend zu den Häuschen beschriften. Jetzt erhält das Kind eine beschriebene Wäscheklammer, löst die Aufgabe und hängt diese an das Haus mit dem richtigen Ergebnis. Wörter auf den Klammern liest das Kind laut vor und heftet sie an das jeweilige Haus mit dem gleichen Anfangsbuchstaben. Viel Spaß!

4. Die Hüpfekästchen

Für ein Vokabeltraining notiert Ihr die Übersetzungen in die Felder. Wenn Ihr die Bundesländer mit ihren zugehörigen Hauptstädten lernen wollt, tragt Ihr die Hauptstädte in die Felder. Nun geht es los. Der Erwachsene stellt eine Aufgabe. Sobald das Kind die Lösung weiß, wirft oder legt es den Stein auf das entsprechende Ergebnis. Ist die Lösung richtig, hüpft das Kind los. Jedoch darf es das Feld mit dem Stein nicht bespringen.

So klappt das Hüpfen: Das Kind beginnt auf dem Startfeld und springt von Kästchen zu Kästchen zum Zielfeld. Das Feld mit dem Stein überspringt es. Sind mehrere Kästchen nebeneinander, macht das Kind einen Grätschsprung. Kinder, die es gerne etwas schwieriger wollen, hüpfen auf einem Bein von Feld zu Feld.

5. Die Schatzsuche

Zu Beginn schreibt der Erwachsene auf Papierschnipsel (Hinweise) verschiedene Aufgaben, die das Kind erledigen soll. Beispielsweise stehen auf einem Zettel Rechenaufgaben, Vokabeln, Wissensfragen oder ein kurzer Text zum Vorlesen. Danach notiert der Erwachsene auf den ersten Zettel der Schatzsuche einen Hinweis, wo das Kind nach Erledigung der Aufgaben den nächsten Zettel suchen muss, bspw.: „Jetzt startet die Schatzsuche.Den ersten Hinweis findest du am Klettergerüst.“

Nun versteckt der Erwachsene einen neuen Zettel beim Klettergerüst, der wiederum verrät, wo sich der nächste Schnipsel befindet. Anschließend beschreibt der Erwachsene auch die anderen Zettel mit Hinweisen. Weitere Ideen für Eure Hinweise: „Das hast du gut gemacht! Der nächste Zettel ist bei der Sitzbank versteckt.“, „Weiter geht es bei dem Blumenbeet. Dort musst du den nächsten Hinweis suchen.“ Auf dem letzten Schnipsel gibt der Erwachsene preis, wo sich der Schatz befindet. Ein Schatz kann ein Bonbon, Gummibärchen-Tütchen, Luftballon, Schwimmbad-Besuch, Tüte mit Wasserbomben etc. sein. Wenn der Schatz und alle Hinweise versteckt sind, erhält das Kind den ersten Zettel der Schatzsuche. Sind die Aufgaben auf den Schnipseln erledigt, folgt es Hinweis für Hinweis zum Schatz.

Johannes Braun

Johannes Braun studiert Politikwissenschaften in Hamburg, ist ältester Bruder von zwei Geschwistern und interessiert sich für die Themen Neue Medien und digitale Wissensvermittlung. Er unterstützt scoyo als Werkstudent.