Snapchat für Eltern erklärt: Funktionen, Sicherheit und Einstellungen

Katharina Looks

Über 100 Millionen Menschen nutzen Snapchat jeden Monat, darunter viele Kinder und Jugendliche. Doch was macht diese Social Media App eigentlich so cool und was gibt es in punkto Sicherheit zu beachten? Antworten für Eltern.

Update: 02.01.2017

Was ist Snapchat? Ein kleines Video-Tutorial für Eltern:

→ Noch mehr “Für Eltern erklärt”-Videos von Alltagsabenteurer Andreas gibt es hier!

In diesem Artikel:

1. Snapchat-Funktionen – was ist Snapchat und wie geht das?

Snapchat ist ein Messenger (Chat), über den hauptsächlich Bilder und kurze Videos verschickt werden. Diese können mit Emojis, Effekten und Texten verziert werden. User können die Nachricht direkt an Freunde schicken oder ihre Snaps in einer Geschichte veröffentlichen, die sich – je nach Einstellung – nur die Freunde oder die gesamte Öffentlichkeit ansehen kann.

Die direkt gesendeten Snaps sind für die Kontakte nur maximal 3 Mal anschaubar. Danach werden sie vom System entfernt. Die Geschichte (Story) ist nach 24 Stunden nicht mehr abrufbar.

Inzwischen wurde Snapchat durch die neue Funktion Memories erweitert. Diese ermöglicht es jetzt, die eigenen Snaps in einem Foto-Archiv abzuspeichern. Somit können Bilder und Fotos auch noch später verschickt werden. 

Foto knipsen, Kommentar/Emoji hinzufügen, an Kontakte verschicken = Snap

Snapchat: Der Startbildschirm 

Sobald man bei Snapchat angemeldet ist, erscheint nach dem Öffnen der App der Startbildschirm. Hier geht das Snappen los:

  • Indem man auf den großen runden Button tippt, wird eine Aufnahme gestartet. Kurzes Tippen ergibt ein Foto, langes Tippen ein Video. Für viele User ersteinmal ungewohnt ist das Hochformat, in dem die Fotos und Videos aufgenohmen werden. Doch das gehört einfach zur Plattform dazu.
  • Tippt man auf den Geist, kann man neue Freunde suchen und sehen, wer einem folgt.
  • Rechts unten gelangt man zur eigenen Geschichte und zu den Geschichten der Leute, denen man folgt. Dieses können Freunde oder auch berühmte Persönlichkeiten sein, wie zum Beispiel Arnold Schwarzenegger (ArnoldSchnitzel).
  • Links unten findet man seine Chats.

Snapchat: Der Bearbeitungsmodus

Hat man ein Bild oder ein Video gemacht, gelangt man in den Bearbeitungsmodus. Hier kann man seinen Snap mit Text, Emoticons oder Malereien verzieren. Besonders beliebt bei Jugendlichen sind die “Lenses”. Um diese zu nutzen, richtet man die Kamera auf sich selbst, drückt einen Moment auf die Stelle des Bildschirms, wo sich das Gesicht befindet und es erscheinen verschiedene interkative Filter. Mit diesen kann man sich beispielsweise in einen Hund oder ein Reh verwandeln. 

Unten links stellt man ein, wie lange ein Bild zu sehen sein soll. Außerdem kann hier die Aufnahme auf dem Handy gespeichert und/oder zur eigenen Geschichte hinzugefügt werden.

2. Warum ist Snapchat eigentlich so cool?

Snapchat macht Spaß, weil es persönlich und spontan ist. Man macht unterwegs ein Video oder schießt ein Foto, setzt ein Emoji rein, packt noch einen Effekt obendrauf, kritzelt etwas dazu und ab geht´s … Das automatische „Löschen“ (siehe Punkt Sicherheit) der Daten macht Snapchat sehr unkompliziert.

Viele Stars nutzen Snapchat, um ihren Fans einen authentischen Einblick in ihr Leben zu geben. Ihre Follower haben das Gefühl, direkt am Leben teilnehmen zu können und im direkten Kontakt mit ihnen zu stehen.

3. Snapchat Sicherheit: Darauf sollten Eltern achten

Regeln festlegen und einhalten – dabei kann ein Eltern-Kind-Vertrag helfen:

  • Es gibt keine 100prozentige Sicherheit im Netz! Auch wenn die Daten nach 24 Stunden bzw. mehrmaligem Anschauen nicht mehr abrufbar sind – ein Missbrauch ist nicht komplett ausgeschlossen: So hat Snapchat seine AGBs geändert und sich eine Universallizenz für alle Bilder eingeräumt. Du gewährst Snapchat eine weltweite, dauerhafte, kostenlose und transferierbare Lizenz, deine Inhalte zu speichern, …, zu verändern, zu publizieren und öffentlich darzustellen.“ (Siehe internationale AGBs Snapchat.) Das verwundert, liegt der Fokus der App doch eigentlich auf der Selbstzerstörung der Inhalte. Darüber hinaus könnte sich prinzipiell jeder User einen Screenshot vom Snap anfertigen – und damit doch ein Bild für die Ewigkeit speichern. Außerdem gibt es diverse Anleitungen im Netz, die einfach erklären, wie man Bilder wieder herstellen kann. Und es gab/gibt auch Apps, die die Snaps schon vor dem Öffnen herunterladen und abspeichern … Auch wenn Snapchat stetig auf Hochtouren an der Verbesserung der Sicherheit arbeitet, entstehen immer wieder Lücken. Mehr dazu bei klicksafe.

  • Das Mindestalter für die Nutzung von Snapchat beträgt 13 Jahre. Wenn die User jünger sind, bekommen sie die Snap Kids Variante angezeigt – hier gibt es die Funktion, Bilder und Videos mit Emojis und Effekten zu bearbeiten. Sie können aber nicht versendet werden. Diese Einschränkung macht Snapchat wohl ziemlich unattraktiv für die Kids.

  • Was will ich WIRKLICH versenden? Spontanität wird bei Snapchat großgeschrieben – und macht auch den besonderen Reiz der App aus. Trotzdem sollte jeder Nutzer vor dem Versenden eines Bildes kurz innehalten und überlegen, ob er diese Momentaufnahme wirklich mit anderen teilen möchte.

  • Aufklärung über Cyber-Mobbing: Am Anfang war Snapchat in aller Munde, weil Nutzer Nacktbilder über die App versendet haben. Dem ist Snapchat mittlerweile Herr geworden – ganz ausgeschlossen werden kann das aber trotzdem nicht. Über dieses Thema sollten Eltern mit ihren Kindern sprechen und über die damit verbundenen Gefahren von Cyber-Mobbing aufklären. Klicksafe sagt dazu: „Da es trotz des automatischen Löschens der versendeten Bilder und Videos möglich ist, diese Dateien auf dem Gerät wieder aufzufinden und zu speichern, sollte die App nicht zum Versenden von offenherzigen Bildern oder Videos verwendet werden. Zu groß ist das Risiko, dass der Adressat auf die Bilder zugreifen kann und diese womöglich weiterleitet oder ins Netz stellt. Dahinter muss nicht unbedingt eine böse Absicht stecken, aber die Möglichkeiten, die Snapchat bietet, können auch negativ genutzt werden, zum Beispiel um eine Person mit ihren eigenen womöglich erotischen Fotos zu erpressen oder sie zu bearbeiten und dann in sozialen Netzwerken zu Mobbingzwecken öffentlich zu machen.“ 

4. Snapchat Einstellungen: Privatsphäre

Um Snapchat sicher zu nutzen, sollten Sie sicherstellen, dass die Daten Ihres Kindes nicht in die Öffentlichkeit gelangen und Ihr Kind nichts von fremden Personen erhält. Dazu sollten Sie folgende Einstellungen vornehmen:

  1. Nur Kontakte können Snaps von mir empfangen. Und nur ich kann Snaps von Kontakten empfangen.
  2. Meine Geschichte können nur meine Kontakte sehen.

 

Weitere Snapchat Einstellungen:

In den Einstellungen kann man unter “Mehr Möglichkeiten” festlegen, wie oft die Snaps angesehen werden dürfen. Hier kann auch das Textwerkzeug aktiviert oder deaktiviert werden. Außerdem besteht die Möglichkeit, seine Snaps mit verschiedenen Filtern zu gestalten, diese sind jedoch standortabhängig. Um diese zu aktivieren, muss man Snapchat ebenfalls unter “Mehr Möglichkeiten” die Erlaubnis geben, auf die Standortinformationen zuzugreifen. (Achtung: Genau überlegen, ob Snapchat diese Informationen wirklich haben sollte.) 

Weitere Informationen für Eltern zum Thema Sicherheit auf Snapchat:

Katharina Looks

Katharina Looks ist Brand Manager und Redakteurin bei scoyo. Ihr Herzensthema ist es, mehr Leichtigkeit in den Familien-Schul-Alltag zu bringen und Impulse für eine entspannte Lernatmosphäre zu setzen.