Smartphone für Kinder – Darauf sollten Eltern achten

Katharina Looks

Beim ersten Smartphone brauchen Kinder die Begleitung ihrer Eltern
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Irgendwann wollen die meisten Kinder ein Smartphone haben – doch Eltern sind skeptisch. Zu Recht! Es gibt einige Dinge, die Mütter und Väter beachten sollten, wenn das erste eigene Mobilgerät auf dem Geschenketisch liegt.

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Strikte Verbote bringen Eltern oft nicht weiter. Irgendwann kommt der Zeitpunkt, an dem Mütter und Väter einfach nicht mehr “Nein” sagen können. Das Betteln, der ewige Vergleich à la “Aber Benno hat schon seit Weihnachten eins.” nervt. Dann liegt es auf dem Geburtstagstisch: Das erste Smartphone für das eigene Kind. Obwohl man das nie wollte.

Doch Smartphones für Kinder haben nicht nur Nachteile. Laut einer Umfrage von Deals.com in Zusammenarbeit mit Ipsos erlauben Eltern ihren Kindern vor allem ein Smartphones, weil sie sich dann jederzeit erreichen können. Ein nachvollziehbarer Grund.

31 % der Sechs- bis Neunjährigen haben ein eigenes Handy oder Smartphone. Bei Kindern im Alter von zehn bis 13 Jahren sind es sogar 80 %. (KidsVerbraucherAnalyse 2015)

Wichtig ist, dass Eltern ihre Kinder behutsam begleiten, auf Gefahren aufmerksam machen, klare Regeln für die Smartphone-Nutzung aufstellen, aber auch interessiert sind – an allem, was diese Faszination Medien für Kinder ausmacht. So bleiben sie ein guter Ansprechpartner für ihre Kinder. Doch wie bringen Eltern ihren Kindern diese wichtigen Dinge bei? Wir geben Tipps fürs erste Smartphone bei Kindern.

Das erste Smartphone für Ihr Kind – darauf sollten Sie jetzt achten:

Bevor wir Ihnen Tipps für die Smartphone-Nutzung geben, sollten Sie überlegen, ob ein Handy zum Einstieg nicht besser geeignet wäre, wenn es nur darum geht, dass Sie einander besser erreichen. Gerade wenn Ihr Kind noch jung ist, können Sie es so behutsam an das neue Gerät heranführen. Wenn Sie dann merken, dass es sehr verantwortungsbewusst mit dem Handy umgeht, können Sie ja immer noch über ein Smartphone nachdenken. 

Kristin Langer, Mediencoach bei SCHAU HIN!, empfiehlt ein erstes eigenes Smparthone frühstens ab elf Jahren – und das auch nur dann, wenn das Kind schon weiß, wie man mit PC, Internet und Co. umgeht (Quelle: Magazin Schule August/September2016). 

1. Nutzungszeiten (Smartphone-Regeln)

Das Smartphone sollte kein Spielzeug darstellen. Das heiß geliebte Teil (das wird es nämlich sein!) länger als 60 Minuten zu benutzen, ist deshalb ein absolutes No-Go.

Am besten legen Eltern und Kinder gemeinsam fest, zu welchen Tageszeiten und in welchem Umfang das Handy genutzt werden darf. In der Schule, beim Lernen oder zu Hausaufgabenzeiten sollte das Smartphone auf jeden Fall ausgeschaltet werden. 

Gut wäre es, wenn der Nachwuchs sein Smartphone erst in die Hand nimmt, sobald er das Haus verlässt und es spätestens beim Zubettgehen ausschaltet. In gemeinsamen Momenten sollte das Smartphone für die ganze Familie tabu sein.

Manchmal ist die Begeisterung über das erste Smartphone so groß, dass mündlich vereinbarte Vorsätze schnell mal über Bord geworfen werden. Um das zu verhindern, überreichen Sie Ihrem Kind mit dem Smartphone am besten gleich einen Eltern-Kind-Vertrag. 

Ja richtig, Sie haben sich nicht verhört. 

Ein von Kind und Eltern unterschriebenes Dokument fördert das Gespräch über die Risiken und verleiht dem Ganzen mehr Nachdruck. 

2. Kosten im Blick

Beim ersten Smartphone ist es wichtig, dass Sie über Kosten für Anrufe, SMS, MMS und Internet mit Ihrem Kind sprechen. Am besten geht das mit Prepaidkarten, die das Datenvolumen begrenzen und die Kosten direkt nachvollziehbar machen. Doch auch bei diesen Tarifen und besonders bei Laufzeitverträgen können ungewollte Kosten entstehen. Zum Beispiel durch das Downloaden von kostenpflichtigen Apps, Klingeltonkäufe oder das Anrufen von teuren Rufnummern.

T-Mobile und Mobilcom Debitel beispielsweise bieten für ihre Kunden extra Kindertarife an. Diese sind besonders kostengünstig, Sonderrufnummern können unter anderem gesperrt und Eltern teilweise kostenlos erreicht werden. Sie sollten Ihrem Kind möglichst kein Handy mit Vertrag ohne Kostenbegrenzung geben.

Denken Sie darüber nach, Ihr Kind an den Handykosten zu beteiligen. Indem es selbst monatlich einen kleinen Teil seines Taschengeldes für das Smartphone opfert, lernt es seinen Wert zu schätzen und sinnvoll damit umzugehen.

Außerdem empfiehlt es sich, erst einmal ein weniger teures (gebrauchtes), handliches und unempfindliches Smartphone zur Verfügung zu stellen.

3. Kindersicherung beim Smartphone

Das Internet und digitale Geräte wie Smartphones bergen Chancen und Gefahren für Kinder. Es ist wichtig, dass Sie Ihre Kinder zunächst begleiten, gemeinsam schauen, welche Anwendungen benutzt werden dürfen und welche nicht (und warum!).

Haben Kinder noch wenig Erfahrung mit dem Internet, eignet sich zum Beispiel die App Meine-Startseite sehr gut für die ersten sicheren Schritte im World Wide Web. Damit installieren Sie nämlich einen Internetbrowser, der nur kindgerechte Internetseiten öffnet.

Sichern Sie den Zugang zum App-Store durch ein Passwort und deaktivieren Sie WLAN, GPS und Bluetooth – zumindest am Anfang.

4. Rücksicht

Laute Musik, Spielgeräusche oder Telefonate in der Öffentlichkeit nerven ungemein. Auch hier sollten Eltern ihre Kinder “anleiten”. Dadurch lernen sie,  Rücksicht auf ihre Umwelt zu nehmen und andere Menschen nicht unnötig mit ihrem Smartphone zu stören. Musik und Spielgeräusche kann der Nachwuchs gut mit Kopfhörern hören. Telefongespräche im Bus oder in der Bahn sollten nur in dringenden Fällen geführt werden. Neben dem Störfaktor kommt hier dazu, dass die Sitznachbarn alles mithören können. Möchte man das wirklich?

5. Rückhalt – wir sind für dich da!

Auch wenn Sie Ihrem Nachwuchs alle Regeln im Umgang mit dem Smartphone lang und breit erklärt haben, kann es immer passieren, dass etwas Doofes passiert. Das ist ganz normal und Ihr Sprössling wird aus seinen Fehlern lernen. Wenn Ihr Kind aus Versehen eine kostenpflichtige App herunterlädt oder über das Smartphone beleidigt wird (mehr Infos zu Cybermobbing), ist es wichtig, dass es weiß, dass es immer zu Ihnen kommen kann.

Sinnvoller Umgang mit Medien in der Familie

Welche Regeln zur Mediennutzung sind wirklich sinnvoll, und wie setzt man sie durch? Diese und weitere Fragen zum Umgang mit Medien in der Familie stellten wir Kindern, Eltern und Medienpädagogen auf unserem 5. Digitalen scoyo-Elternabend.

Katharina Looks

Katharina Looks ist Brand Manager und Redakteurin bei scoyo. Ihr Herzensthema ist es, mehr Leichtigkeit in den Familien-Schul-Alltag zu bringen und Impulse für eine entspannte Lernatmosphäre zu setzen.