Medienkompetenz von Kindern fördern: Checkliste & Tipps

Katharina Looks

Digitale Geräte spielen für Schüler:innen eine immer größere Rolle.
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Digitale Geräte spielen für Schüler eine immer größere Rolle. Wie fit ist Ihr Kind im Umgang mit neuen Medien? Nutzen Sie unsere Checkliste und Tipps, um die Medienkompetenz Ihres Kindes zu fördern.

In diesem Artikel

Bilder suchern, (Erklär-)Videos anschauen, das Erdkundereferat mit Online-Videos aufpeppen oder Matheaufgaben in Online-Abenteuerwelten spielend lösen: Digitale Medien machen nicht nur Spaß, sie bieten auch viele Möglichkeiten für Kinder, zu lernen oder Aufgaben kreativ anzugehen. Damit Kinder digitale Medien aber verstehen und richtig einsetzen können, brauchen Sie die Hilfe und Unterstüzung von Erwachsenen. Aber wie? Wir haben unsere besten Tipps zusammengeschrieben, wie Eltern Ihre Kinder an digitale Medien heranführen und ihre Medienkompetenz fördern können:

Checkliste Medienkompetenz bei Kindern fördern: Ist mein Kind bereit, digitale Medien (zum Lernen) zu nutzen?

Wie fit ist ihr Kind im Umgang mit neuen Medien? Erst einmal ist es hilfreich, die Medienkompetenz Ihrer Kinder grundsätzlich einzuschätzen, um sie dann gezielt zu stärken.

Beantworten Sie die folgenden Fragen mit “Ja” oder “Nein” und finden Sie heraus, ob Ihr Kind schon bereit ist, digitale Medien zu nutzen.

  • Kann Ihr Kind mit einem Touchscreen umgehen?
  • Kennt Ihr Kind die wesentlichen Funktionen eines PCs, Laptops oder Tablets?
  • Hat Ihr Kind schon häufiger ein Smartphone oder Tablet bedient?
  • Hat Ihr Kind in der Schule bereits mit digitalen Medien gelernt?
  • Lernt Ihr Kind gern eigenständig?
  • Ist Ihr Kind informiert über das Thema Sicherheit im Internet?
  • Kann Ihr Kind Werbung von anderen Inhalten unterscheiden?

Können Sie alle Fragen mit “Ja” beantworten, ist Ihr Kind voraussichtlich in der Lage, digitale Medien grundsätzlich zu nutzen und damit zu lernen. Seien Sie aber weiterhin aufmerksam: Überprüfen Sie, wie viel Zeit Ihr Kind mit Tablet und Laptop verbringt und wofür es die Geräte nutzt.

Fallen Ihre Antworten gemischt aus oder ist “Nein” die häufigste Antwort, ist es ratsam, mit Ihrem Kind zunächst grundsätzliche Regeln im Umgang mit digitalen Medien zu erlernen und somit die Medienkompetenz zu fördern. Nutzen Sie dafür auch Informationen der Medieninitiativen wie Schau hin!, Klicksafe oder Klick-tipps.net.

► Der scoyo-Typentest zur Beurteilung der Medienkompetenz von Kindern gibt Ihnen weitere Hilfestellungen für die Medienerziehung zuhause.

► In unserem kostenlosen Ratgeber “Lernen im Internet” finden Sie neben der Checkliste viele weitere Tipps, die Sie bei der Medienerziehung unterstützen.

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7 Tipps für Eltern: Gemeinsam Medienkompetenz stärken

Tipp1: Sprechen Sie offen über mögliche Risiken

Anstatt Verbote im Umgang mit dem Internet aufzustellen, ist es sinnvoll, sich mit seinem Kind über die Gefahren des Internets auszutauschen und gemeinsam Regeln festzulegen. Dabei kann ein Eltern-Kind-Vertrag hilfreich sein. Der hilft, dass mündlich getroffene Vereinbarungen wirklich gehalten werden.

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Tipp 2: Zeigen Sie Interesse an neuen Medien

Die größte Sorge der meisten Eltern in Bezug auf digitale Medien ist die Sicherheit ihrer Kinder. Sie können mit Ihrem Kind aber nur über die Risiken sprechen, wenn Sie sie selbst kennen. Zeigen Sie also Interess an digitalen Medien und vor allem den Inhalten, die für Kinder besonders faszinierend sind. Sperren Sie sich dagegen, verwehren Sie sich auch die Chance, Ihr Kind beim Aufbau seiner Medienkompetenz zu fördern und in gewisser Weise Kontrolle über die Mediennutzung zu behalten. Fragen Sie also aktiv nach, was es Neues auf dem Markt gibt und welche App gerade total angesagt ist. Stichwort “Co-Learning”. Sie können und müssen nicht immer der allwissende “Erzieher” sein. Lassen Sie sich erklären, warum eine App oder ein Programm so faszinierend ist und was Ihr Kind damit so anstellt. So behalten Sie stets den Überblick und können gegebenenfalls eingreifen oder zur Vorsicht “mahnen”.

Aber: Seien sie nicht zu streng oder kritisch, sondern zeigen Sie Ihrem Kind, dass es mit jeglichen Fragen, Anregungen und Wünschen zu Ihnen kommen kann und Sie sich dem Ganzen konstruktiv annehmen.

Tipp 3: Begleiten Sie Ihr Kind, besonders am Anfang

Unabhängig davon, wie sicher Ihr Kind sich im Netz bewegt, sollten Sie es begleiten, wenn es online spielt oder lernt. Das bedeutet nicht, dass Sie jedes Mal daneben sitzen müssen, sobald Ihr Kind den Tablet, Computer und Co. startet. Doch besonders am Anfang ist es wichtig, dass Sie dabei sind, ggf. gemeinsam Accounts eröffnen und Profile mit ausreichender Privatsphäre-Einstellung anlegen.

So können Sie Ihrem Kind sofort erklären, warum es nicht ratsam ist, persönliche Fotos oder ausführliche Profildaten zu veröffentlichen oder bestimmte Szenarien in Chats bereits im Voraus zu besprechen. Zum Beispiel, wie es sich verhalten kann, wenn in einer WhatsApp-Gruppe Mobbing aufkommt.

Zeigen Sie Ihrem Kind frühzeitig, wie das Netz funktioniert, warum es bestimmte Regeln zu beachten gilt. Eine nachhaltige Unterstützung beim Auf- und Ausbau der Medienkompetenz bei Kindern ist extrem wichtig.

Tipp 4: Seien Sie vertrauensvoller Ansprechpartner

In jedem Zusammenhang und im Sinne einer wirklich nachhaltigen Unterstützung ist Vertrauen einer der wichtigsten Aspekte. Jeder Mensch macht Fehler, aus ihnen lernen wir alle. Deshalb stärken Sie die Medienkompetenz Ihres Kindes insbesondere dann, wenn Sie immer das Gefühl vermitteln, dass Ihr Kind jederzeit zu Ihnen kommen und um Rat fragen kann. Auch oder besonders wenn es Mist gebaut hat.

Tipp 5: Behalten Sie den Überblick

Wichtig ist, dass Sie wissen, wie Ihr Kind das Internet nutzt und online lernt. Sprechen Sie sich über die Auswahl geeigneter Angebote ab und machen Sie sich ein Bild davon, was Ihr Kind lernt, wie lange und mit welchem Erfolg. Fragen Sie nach, welche Erfahrungen es macht und wie es diese selbst einschätzt.

Tipp 6: Seien Sie ein Vorbild!

Alles, was Sie Ihren Kindern an Risiken und Regeln beim Thema Internet mit auf den Weg geben, sollten Sie auch selbst verinnerlicht haben. #Medienvorbilder Wer den Online-Datenklau kritisiert und selbst eine Vielzahl persönlicher Daten ins Netz stellt, wirkt nicht glaubwürdig.

Tipp 7: Tauschen Sie sich mit anderen Eltern aus

Fragen Sie ruhig andere Eltern oder Lehrer nach ihren Erfahrungen. Bei unserer Blogparade #familiedigital haben uns Blogger verraten, wie sie das Thema (neue) Medien bei sich zuhause handhaben. Eine Zusammenfassung finden Sie hier: Medienerziehung in der Familie

Generell sind Blogger eine tolle Anlaufstelle für Praxistipps. Katja Reim schreibt auf ihrem Blog meincomputerkind beispielsweise wirklich toll über die Medienerziehung mit ihrer Tochter und hat das Ganze auch im Buch “Ab ins Netz” zusammengefasst. Ein wirklich wunderbares Überblickswerk für alle Eltern, die nach Anregungen und Tipps für ihre “digitale Erziehung” suchen.

Katharina Looks

Katharina Looks ist Brand Manager und Redakteurin bei scoyo. Ihr Herzensthema ist es, mehr Leichtigkeit in den Familien-Schul-Alltag zu bringen und Impulse für eine entspannte Lernatmosphäre zu setzen.