Apps & Kinder: Was Eltern beachten sollten und wie sie Smartphones und Tablets kindersicher machen

Katharina Looks

Damit Kinder die Vorteile von Smartphone & Co. genießen können, müssen sie kindersicher sein!
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WhatsApp, Facebook, Snapchat, YouNow – Apps sind für Kinder unglaublich interessant. Gleichzeitig bergen sie einige Gefahren. scoyo und Andreas von Papa-online.com verraten, wie Sie Smartphones kindersicher machen.

In diesem Artikel

Apps für Smartphones und Tablets bieten eine große Bandbreite an Möglichkeiten für Groß und Klein. Sie machen Spaß und sind uns eine große Hilfe im Alltag. Doch viele Skeptiker sehen Neue Medien per se als Gefahrenquelle für Kinder. Dabei bergen sie enorme Chancen – wenn man einige Punkte beachtet.

Daniel Bialecki, Geschäftsführer von scoyo, betont in diesem Zusammenhang vor allem die vielfältigen Möglichkeiten von Neuen Medien für das Lernen: „Wir können mit digitalen Medien besser Zusammenhänge verdeutlichen, als es ein Buch je können wird.“ Sein Tipp für Eltern, wenn es um die Medienerziehung geht: Gezielte Begleitung von Anfang an. 

„Es gibt allerhand Instrumente, die Schulen wie auch Eltern nutzen können: von Filtern und Kinder-Suchmaschinen über spezielle Sperrfunktionen von Tablets oder Kinderzugänge mit Codes … Die Möglichkeiten sind vielfältig und dienen als Schutz wie der Helm beim Fahrradfahren.” 

Hier geht es zum ganzen Interview: Digitale Medien ab der Grundschule? Unbedingt!

Ist Ihr Kind ein Smartphone-Einsteiger, überreichen Sie Ihm mit dem Smartphone am besten gleich einen Eltern-Kind-Vertrag. Denn: Ein von Kind und Eltern unterschriebenes Dokument fördert das Gespräch über die Risiken und verleiht dem Ganzen mehr Nachdruck. 

Apps für Kinder: Darauf sollten Sie in puncto Kindersicherheit achten

Auch wenn die Möglichkeiten groß sind: Natürlich sollten Eltern ihren Kindern nicht komplett freien Lauf lassen, was die Nutzung von internetfähigen Geräten angeht. Für ein kindersicheres Smartphone oder Tablet sollten Sie deshalb auf folgende Punkte achten, wenn Sie eine App für Ihr Kind herunterladen:

1. Ist die App für das Alter Ihres Kindes freigegeben?

Altersfreigabe im App Store
© Papa-Online

Auch im Google Play Store können Sie die Altersfreigabe einsehen:   

Altersfreigabe im Google Play Store
© Google Play Store

2. Wie bewerten andere Nutzer diese App für Kinder?

Im App Store oder bei Google Play haben Sie die Möglichkeit, Bewertungen und Meinungen anderer Nutzer einzusehen. Bevor Sie die App herunterladen, können Sie sich so einen ersten Eindruck von der App verschaffen und schauen, ob diese für Ihr Kind geeignet ist oder wo Gefahren lauern.

3. Will die App auf persönliche Daten zugreifen, die sie eigentlich nicht für ihre Funktion braucht?

Manche Apps nutzen persönliche Daten zu Werbezwecken oder verkaufen diese an andere Unternehmen. Beim Download der App bekommen Sie eine Info, worauf die App zugreifen möchte. Lesen Sie sich diese genau durch und lehnen Sie ab, falls Ihnen etwas merkwürdig erscheint.

4. Hat die App Werbung integriert? (Achtung vor In-App-Käufen oder Weiterleitungen zu Social-Media-Seiten)

Auffällig blinkende Werbung in Apps ist nicht kindgerecht und stört die Konzentration Ihres Sprösslings. Die Möglichkeit von In-App-Einkäufen ist generell nichts Schlechtes, solange die App nicht aufdringlich dazu verführt. In so einem Fall laufen vor allem kleinere Kinder Gefahr, ungewollt Einkäufe zu tätigen oder auf Seiten zu gelangen, die nicht für sie geeignet sind. Kontrollieren Sie das, wenn Sie eine App das erste Mal öffnen.

5. Ist die Gestaltung der App kindgerecht und die Bedienung intuitiv?

Leider sind nicht alle Kinder-Apps auch kindgerecht. Vergewissern Sie sich, dass der Inhalt Ihr Kind auch fordert, und dass die App bunt und freundlich, aber nicht reizüberflutend gestaltet ist. Außerdem sollte Ihrem Nachwuchs die Bedienung leicht von der Hand gehen.

So machen Sie Ihr Smartphone oder Tablet kindersicher

Tipp von Andreas Lorenz (Papa-Online): “Sie können auf Ihren iOS Geräten die sogenannten „Einschränkungen“ aktivieren. Da dies kompliziert zu erklären ist, habe ich hierzu ein Video erstellt.”

Auch Android-Nutzer können bestimmte Anwendungen sperren. Dafür benötigen Sie eine Extra-Software, wie zum Beispiel AppLock. Mit dieser machen Sie Ihr Smartphone kindersicher, indem Sie für Ihr Kind ungeeignete Apps mit einem Code schützen.

Was tun, wenn Sie mit einer App nicht einverstanden sind?

Haben Sie Bedenken bei einer App, dann erklären Sie Ihrem Kind genau, warum Sie nicht möchten, dass es diese nutzt. Ein einfaches Verbot führt meist nur zu Unverständnis und im schlimmsten Fall dazu, dass Ihr Kind die App heimlich nutzt. Unser Tipp: Immer ein eigenes Bild machen – lassen Sie sich die App doch von Ihrem Nachwuchs einmal zeigen und erklären.

Blogger Andreas Lorenz von Papa-Online hat es selbst erlebt: Sein Sohn hat sich eine App heruntergeladen, mit der er nicht einverstanden war. Das ist sein Tipp für einen kindgerechten Umgang mit Apps: „Wir haben mit unserem Sohn darüber geredet, warum das Spiel noch nichts für ihn ist und haben es entsprechend vom iPad gelöscht. Im Gegenzug durfte er sich ein altersgerechtes Spiel herunterladen.“

Problematische Apps für Kinder – warum man hier vorsichtig sein sollte

Für Teenager gewinnen Social Media Netzwerke wie Facebook, Snapchat, WhatsApp und YouNow mehr und mehr an Bedeutung. Hier ist jedoch besondere Vorsicht geboten. Kinder müssen sich genau überlegen, was sie hochladen und ob sie persönliche Informationen oder Bilder von sich wirklich preisgeben wollen. Denn: Auch wenn Sie Bilder und Texte später löschen, bleiben diese im Netz gespeichert.

Snapchat

Snapchat, ein Messenger, bei dem man sich gegenseitig Fotos senden kann, verspricht zwar, dass diese Bilder, nach zehn Sekunden gelöscht werden, jedoch müssen diese auf dem Smartphone zwischengespeichert werden und können so über andere Apps auch dauerhaft erhalten bleiben.

Facebook

Auch bei „DEM“ sozialen Netzwerk Facebook ist gelöscht nicht gleich gelöscht. Zwar sind entfernte Bilder und Texte nicht mehr für Nutzer sichtbar, bei Facebook selbst sind diese aber archiviert.

WhatsApp

Auch die Chat-App WhatsApp speichert alles, was verschickt wird und verwendet diese Daten weiter. Neben Bildern und Texten, die einem im Nachhinein vielleicht peinlich sind, ist es deshalb besonders wichtig, keine Informationen wie Kontonummern oder Adressen in diesen Apps weiterzugeben. Diese persönlichen Daten gehen die Betreiber dieser Anwedungen nämlich nichts an.

YouNow

Während man bei WhatsApp, Facebook und Snapchat noch entscheiden kann, wer was einsehen kann (abgesehen von den Betreibern und Hackern), gibt es bei YouNow keinerlei Privatsphäre. YouNow ist ein Streamingdienst, bei dem sich die Nutzer selbst filmen. Das Video wird live im Internet übertragen. Um sich diese Livestreams anzuschauen und dem Nutzer Nachrichten zu schreiben, muss man nicht einmal angemeldet sein. Diese App ist für Jugendliche tatsächlich ungeeignet und gehört nicht auf ein kindgerechtes Smartphone oder Tablet. Selbst wenn Ihr Kind darauf achtet, was es online stellt. Die Gefahr von Cybermobbing ist groß. Das kann bei den anderen Plattformen leider auch nicht ausgeschlossen werden; die Wahrscheinlichkeit ist jedoch geringer, wenn Ihr Kind über diese Plattform nur mit guten Freuden kommuniziert.

Regel Nummer 1 bei diesen Netzwerken ist also:

Informieren Sie und Ihr Kind sich gemeinsam über die Risiken dieser Apps und klären Sie Ihr Kind über einen gewissenhaften Umgang auf. Diese Anwendungen durchweg zu verbieten, ist meist keine Lösung, da sie bei Jugendlichen weit verbreitet sind. Viele Kinder fühlen sich schnell als Außenseiter, wenn sie solche Apps nicht nutzen dürfen.

So machen Sie sich und Ihr Kind “medienfit”:

Um klare Regeln für die Mediennutzung Zuhause aufstellen zu können, ist ein bewusster Umgang mit digitalen Medien das A und O. Das gilt nicht nur für Kinder. Wir Eltern müssen ein Vorbild für unsere Kinder sein, da sie sich an unserem Verhalten orientieren. Deshalb sollten wir stets auch unsere eigene Mediennutzung hinterfragen. 

Wir haben einen Familien-Test zum Ausdrucken erstellt, der Ihnen hilft, bewusster mit digitalen Medien im Alltag umzugehen. Hier geht es zum Download: Familien-Test für eine bewusstere Mediennutzung.

Diese Apps können Sie guten Gewissens auf einem kindersicheren Smartphone oder Tablet platzieren:

Katharina Looks

Katharina Looks ist Brand Manager und Redakteurin bei scoyo. Ihr Herzensthema ist es, mehr Leichtigkeit in den Familien-Schul-Alltag zu bringen und Impulse für eine entspannte Lernatmosphäre zu setzen.