Mamaaa, warum schwitzen wir eigentlich?

Katharina Looks

Warum schwitzen wir?
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Für viele ist er unerwünscht und eklig: Der Schweiß. In verschiedensten Situationen beginnen wir einfach zu schwitzen – ob beim Sport, wenn wir krank sind oder Angst haben. Doch wann, wo und warum schwitzen wir eigentlich?

Auf dem Punkt gebracht: So unangenehm der Schweiß auch sein mag, er ist in erster Linie ein wichtiger Schutzmechanismus unseres Körpers. Er dient gleichzeitig als Temperaturregulator und Gefahrenbekämpfer und ist somit ein unschlagbarer Allround-Star, wenn es um den Selbstschutz unseres Körpers geht. Wir verraten Ihnen im Detail, was genau es mit dem Schwitzen auf sich hat, warum wir anfangen zu schwitzen und wie es den menschlichen Körper schützt.

Warum schwitzen wir?
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Warum schwitzen wir, wenn es heiß ist?

Mit den steigenden Außentemperaturen im Sommer erhöht sich gleichzeitig unsere Körpertemperatur – Grad um Grad. Doch unser Körper braucht eine möglichst konstante Körpertemperatur von ca. 37 Grad Celsius um „normal und gesund“ funktionieren zu können. Wie also kann der Körper die Temperatur von 37 Grad beibehalten, selbst wenn er sich in der prallen Sonne befindet und dort bei über 40 Grad in der Hitze brutzelt? Ganz einfach, er wirft seine körpereigene Klimaanlange an, lässt den Schweiß aus jeder vorhandenen Pore fließen und hält sich dadurch kühl.

Was passiert im Körper, damit wir schwitzen können?

Sobald sich die Außentemperatur erhöht, senden die Nervenzellen ein Alarmsignal an das Gehirn. Dieses aktiviert umgehend die Schweißdrüsen, die mit der Schweißproduktion beginnen. Durch die Poren wird der Schweiß an die Hautoberfläche befördert, wo dieser verdunstet und die Haut abkühlt – eine schöne Erfrischung.

Warum schwitzen wir beim Sport besonders viel?

Wenn wir Sport treiben, setzen sich viele unserer Muskeln in Bewegung. Das ist anstrengend und kostet unserem Körper ordentlich Kraft und Energie. Folge: Durch die Anstrengung steigt die Körpertemperatur und wir beginnen zu schwitzen. Durch den Schweiß kühlt sich der Körper wieder ab. Menschen, die selten Sport treiben und nicht trainiert sind, fangen schon bei kleinster Anstrengung an zu schwitzen, z. B. beim Treppensteigen oder beim langsamen Laufen. Sportler hingegen verschwenden hier nicht eine Schweißperle, denn der Körper ist ganz andere Anstrengung gewohnt.

Warum schwitzen wir viel an Händen und Füßen?

Der menschliche Körper besitzt zwischen zwei und vier Millionen Schweißdrüsen, die täglich mehrere Liter Schweiß produzieren. Die meisten von ihnen befinden sich in der Handinnenfläche, an der Fußsohle und auf der Stirn. Unter dem Fuß haben wir fast 600 Schweißdrüsen pro cm², an den Handflächen sind es fast 500 Schweißdrüsen pro cm².

Das Besondere an diesen Schweißdrüsen ist, dass sie nicht zur Abkühlung des Körpers dienen, sondern uns einen besseren Halt beim Laufen und Greifen geben. 

Beispiel: Beim Durchblättern eines Buches ist es manchmal gar nicht so leicht, die einzelnen Seiten umzuschlagen. Wenn wir die Finger ein bisschen anfeuchten, kleben die einzelnen Blätter an den Fingern und wir können problemlos Seite für Seite überfliegen.

Mein übler Freund, der „Käsefuß“

Was viele nicht wissen: Schweiß hat keinen eigenen Geruch – also Schweiß stinkt nicht, denn er besteht zu 99 Prozent aus Wasser. Erst die auf der Haut lebenden Bakterien, die den Schweiß auf der Hautoberfläche abfangen und dort zersetzen, sondern Stoffe ab, die den unangenehmen Schweißgeruch auslösen. Und an den Füßen lebt bekanntlich eine Vielzahl von Bakterien. Da sich der Schweiß in den Socken und Schuhen festsaugt und der Geruch nicht an die frische Luft ziehen kann, wird der Moment des „Schuhe-Ausziehens“ an einem heißen Sommertag manchmal zu einer peinlichen Angelegenheit.

Warum schwitzen wir eigentlich, wenn das Fieber sinkt?

Sobald der Körper schädliche Eindringlinge, wie Bakterien und Viren, im Körper wahrnimmt, beginnt er sofort, diese mit einer Erhöhung der Körpertemperatur zu bekämpfen, denn Viren und Bakterien haben es lieber kalt. Außerdem kann der Körper bei Wärme mehr Antikörper produzieren, die als „Polizei“ des Körpers gegen die Krankheitserreger ankämpft. Haben Sie gewusst, dass sogar Insekten und Fische Fieber bekommen können, wenn sie krank sind?

Sind die Krankheitserreger erfolgreich bekämpft, kann der Körper seine Temperatur senken. Dafür wird die körpereigene Klimaanlage angeschmissen: Das Schwitzen kühlt den Körper und die Temperatur erreicht wieder ihren Normalwert.

Warum schwitzen wir, wenn wir Angst haben oder aufgeregt sind?

Wer kennt sie nicht: die Momente, in denen wir ungewollt und unkontrolliert mit einem Schweißausbruch zu tun haben? Ob bei einem wichtigen Vortrag, einem Bewerbungsgespräch oder in der Sekunde, in der wir unserem Schwarm die große Liebe gestehen: der „Angstschweiß“ steht einem buchstäblich auf die Stirn geschrieben, die Hände sind klatschnass geschwitzt. Aber warum schwitzen wir in diesen Momenten, selbst wenn wir uns in einem gekühlten Raum befinden und kerngesund sind?

Hormone, Stress & Angstschweiß

In Stresssituationen schüttet der Körper verschiedene Hormone aus, insbesondere das Stresshormon Adrenalin. Die große Menge Adrenalin sorgt für eine erhöhte Herzfrequenz und eine beschleunigte Atmung. Der Körper steht unter Hochspannung und ist in voller Alarmbereitschaft. Alles spielt nun verrückt; so werden die Nerven, die mit den Schweißdrüsen verbunden sind, überaktiv und produzieren in kürzester Zeit Unmengen an Schweiß. Aber nicht nur Stress, sondern auch Angst, Nervosität und Aufregung lassen den Körper eine hohe Menge Adrenalin produzieren, wodurch es zu starken Schweißausbrüchen kommt. Das Angsthormon bewirkt zusätzlich, dass sich die Adern zusammenziehen. Die Haut wird also schlechter durchblutet und kühlt ab. Somit ist auch der Schweiß, der in den abgekühlten Schweißdrüsen produziert wird, kalt. Es entsteht der kühle Angstschweiß.

Die Evolutionstheorie des Angstschweißes

Doch nicht nur aus medizinischer, sondern auch aus evolutionärer Sicht lässt sich der Angstschweiß erklären: Die Produktion des Schweißes ist eine Vorbereitung auf einen Kampf oder eine Flucht. Da das Kämpfen oder schnelle Weglaufen mit einem hohen Kraftaufwand verbunden ist, kühlt sich der Körper bereits vorher ab. So ist der „Kämpfer“ bestens vorbereitet. Zudem hat der Schweiß eine zusätzliche Abwehrfunktion, denn nass und feucht lässt sich der Körper schlechter greifen und festhalten.

Warum schwitzen Jugendliche besonders in der Pubertät?

Die Pubertät bringt viele Veränderungen des Körpers und der Psyche mit sich. Bei Mädchen wird vor allem das Hormon Östrogen ausgeschüttet, das die körperlichen Veränderungen zur Frau bewirkt. Bei den Jungen wird besonders viel Testosteron produziert, das die körperliche Weiterentwicklung zum Mann in Gang setzt. Aufgrund des erhöhten Hormonhaushaltes, befinden sich die Jugendlichen in einem durchgehenden Zustand der Anspannung. Das Mehr an Adrenalin hält die Heranwachsenden und vor allem ihre Schweißdrüsen ordentlich auf Trab. 

Warum schwitzen Hunde eigentlich über die Zunge und nicht wie Menschen über die Haut?

Im Gegensatz zum Menschen haben Hunde keine Schweißdrüsen in der Haut. Hauptsächlich kühlen sie ihre Körpertemperatur über die Zunge und die Atmung ab, indem sie die warme Luft über die Schnauze ausatmen und durch die Nase kühle Luft einatmen. Je schneller der Hund atmet, also hechelt, desto kühler kann er sich halten. Wenn ein Hund schwitzt, atmet er ca. 10 Mal schneller. Nur an den Pfoten hat der Hund normale Schweißdrüsen, die ebenfalls der Temperaturregulierung dienen. Auch Hunde können also richtige Käsefüße bekommen! 

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Katharina Looks

Katharina Looks ist Brand Manager und Redakteurin bei scoyo. Ihr Herzensthema ist es, mehr Leichtigkeit in den Familien-Schul-Alltag zu bringen und Impulse für eine entspannte Lernatmosphäre zu setzen.