Super Mundschutzmasken für die ganze Familie

Louisa Eberhard

Mittlerweile sollen zur Eingrenzung der COVID-19-Infektionen Mundschutz oder Behelfsmasken getragen werden. Doch wo bekommt man die für die ganze Familie her? Selbst nähen! Mark und Marit von Make Ma! haben ein paar Tipps.

1. Mark und Marit, ihr habt ein super informatives Mundschutz-Video mit Näh-Anleitung auf euren Youtube-Kanal geladen. Darin kommt auch ein Arzt zu Wort. Was leisten selbstgenähte Behelfs- oder Alltagsmasken überhaupt und was nicht?

Selbstgenähte Masken oder sogenannte Alltagsmasken schützen vor allem die Menschen um einen herum vor einer Ansteckung. Wenn jeder eine Maske trägt, könnte das die Ansteckung tatsächlich eindämmen. Zum Beispiel fangen sie die winzigen Spucketröpfchen auf, die uns manchmal beim Sprechen aus dem Mund sausen. Außerdem hilft eine Maske auch als Erinnerungsstütze, sich nicht an Mund und Nase zu fassen.
 Im Gespräch mit Dr. Matthias Soyka erfuhren wir, dass das Tragen einer Maske auch für einen persönlich die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung reduzieren kann. Das hängt natürlich von der Maske ab. Eine selbstgemachte Maske ist natürlich kein medizinischer Schutz.

2. Masken sind im normalen Handel kaum zu bekommen und werden im Internet teils zu Wucherpreisen angeboten. Gut, wer jetzt nähen kann. Welches Schnittmuster taugen was?

Oh ja, es sprudelt nur so vor Anleitungen im Internet. Wir denken, man muss da ein bisschen rumprobieren, denn jede Gesichtsform ist anders. Ziel ist ja, die perfekte Maske für einen persönlich zu finden. Bei einer vierköpfigen Familie ist das gar nicht so einfach… Wir mögen zum Beispiel die Anleitung von „MoinLiz“ auf YouTube oder das Schnittmuster der Feuerwehr in Essen.

3. Was muss ich beim Nähen beachten?

Das Nähen der Masken ist wirklich einfach. Nicht-Profis müssen da also absolut keine Scheu haben! Das Wichtigste ist, dass man die Gummi- oder Bänderlänge so abmisst, dass die Maske gut sitzt und nicht die Ohren abschnürt.

© Make ma!
So passt ihr die Länge an

Viele Anleitungen lassen sich sehr einfach nachvollziehen. Und wenn man etwas von den häufig verwendeten Materialen der Profis, wie z.B. „Schrägband“, nicht zuhause hat, nimmt man einfach normales Band. Ich glaube, hier kann man improvisieren, Hauptsache, die Maske liegt am Ende gut am Gesicht an.

Kindermasken sind ca. 20% kleiner, als die Erwachsenenmasken. Das heißt, wenn man sich ein beliebiges Erwachsenenschnittmuster runterlädt und ausdruckt, kann man dabei einfach 80% der Größe angeben – dann sollte es den Kids auch super passen.
Nochmal in Zentimetern gesprochen, geht man von einer Breite von ungefähr 15-16 cm aus. Das kann natürlich nach Alter und Körpergröße noch ein bisschen variieren, aber mit diesen Werten kann man schon mal ganz gut starten.

4. Habt ihr Tipps für gut tragbare Stoffe – man trägt die Maske ja im empfindlichen Gesicht. Das könnte nach einer Weile jucken oder pickelfreundlich feucht werden…

Genau, die Stoffauswahl ist entscheidend. Natürlich ist das Gesicht empfindlich…außerdem muss man darauf achten, dass sich der Stoff gut reinigen lässt. Die Masken sollten nach jedem Tragen ausgekocht werden oder für ein paar Minuten kontrolliert in den Backofen.

Hierfür eignet sich also am besten Baumwolle. Bloß kein Synthetik, wie Polyester, das könnte schmelzen. 
Außerdem haben wir gehört, dass Molton-Stoff besonders dicht sein soll. Also eine Art Filter-Effekt besitzt.

Wovon wir dringend abraten – und das ist auch ein Hinweis, den wir vom interviewten Arzt bekommen haben – zu verrückt zu experimentieren. Viele stopfen sich jetzt z.B. Staubsaugerbeutel in die Masken, als „Filter“. Aber wer weiß, ob man dabei möglicherweise Mikroplastik oder andere schädliche Substanzen einatmet. Da lieber an natürliche Produkte halten. Der NDR informiert darüber, dass besonders Staubsaugerbeutel, sobald sie erstmal aufgeschnitten sind, ein feines Pulver aus Polymer freisetzen. Wenn dieses durch das Tragen als Maske direkt an die Atemwege gebracht wird, kann das wirklich gesundheitsschädigend sein. Hier findet außerdem viel Wissenswertes zum Thema Stoffe.

5. Die Maske, die Kinder lieben (und freiwillig länger als 2 Minuten tragen) – wie sieht die aus?

Insgesamt sollte man darauf achten, dass das Kind durch die Masken immer gut Luft bekommt. Das Selbermachen kann dann ein großer Vorteil sein, denn so kann man die Masken richtig cool gestalten. Mit der perfekten Größe, guten Atmungseigenschaften, hautschmeichelndem Stoff und dem richtigen Look passend zum Kind lassen sich Tragegefühl und damit auch die Motivation sicher um einiges pushen.

Was die Kids zuerst sehen: Das Motiv auf dem Stoff. Gefällt es? Tolle bunte Stoffe machen einfach Spaß. Aber man kann auch das Lieblings-T-Shirt upcyceln, aus dem der Spross gerade herausgewachsen ist. Wir haben sogar eine Variante mit einer Bärenschnauze entwickelt. Das ist natürlich der absolute Hingucker!


Da das Empfinden von „cool“ je nach Alter variiert – wir haben ein weiteres Video zu besonders „stylischen“ Masken gemacht, für junge Erwachsen und jeden, der die Masken nicht nur zum Zweck, sondern vielleicht sogar als Accessoire tragen will. Das geht nämlich auch, versprochen!

© © Make Ma!
Die Bärenmaske!

6. Und wenn ich schon einmal das Garn in der Maschine habe: Wie könnte eine besonders schöne Maske für die Lehrerin oder den Lehrer aussehen? Das wäre doch ein super nettes Dankeschön.

Eine sehr süße Idee. Hier kann man natürlich auch kreativ werden und Materialien wählen, die den Charakter unterstreichen. Zum Beispiel hübsche oder elegante Baumwollstoffe. Wenn man dazu noch die Lieblingsfarbe oder die Farbe der Jacke, Brille oder Schultasche rausfinden und einbeziehen kann – Überraschung! Und Tränchen im Auge.

7. Habt ihr gleich eine Anleitung dazu?

7 Stück! In dem Video: „Schöne DIY Maske nähen als FASHION PIECE?“ näht Marit sieben verschiedene, besonders schicke Varianten. Unter dem Video stellen wir auch ein kostenfreies Schnittmuster zur Verfügung.

Wir finden, dass sich durchs Selbermachen viele tolle Möglichkeiten eröffnen. Wenn wir dieses Jahr eh alle Maske tragen müssen, zum Einkaufen und in öffentlichen Verkehrsmitteln, warum dann nicht etwas Positives mit einbinden? Wer eine witzige, süße oder besonders schicke Maske hat, zaubert vielleicht anderen Menschen da draußen ein Lächeln aufs Gesicht. Und das können wir doch alle gerade brauchen.

Warum eigentlich nur eine Maske pro Kopf nähen? Schön wären doch mehrere zum Wechseln – passend zum Turnus der Waschmaschine, der Stimmung und dem Outfit? So werden modisch ganz neue Trends gesetzt.

Besonders für Kinder ist es auch viel schöner und weniger gruselig, wenn ein großer Teil der Menschen bunte oder lustige Mundbedeckungen trägt. 
Also, keinen Bammel vorm Selbermachen! Jede(r) von uns kann da ein bisschen kreativ werden. Und wenn man erst mal angefangen hat, machen solche DIY-Projekte sogar Spaß.

Louisa Eberhard

Louisa Eberhard kommt aus Berlin und studiert nun in Hamburg Sozialwissenschaften. Sie beschäftigt sich vorrangig mit den Themen Erziehung, Bildungswesen und Familienalltag.